Muaz bin Jabal Grund- und Mittelschule: Verbesserung der Bildungsqualität

Paghman, Afghanistan
Projektstart: 2024
Spendenstand: 322.738 €
Ziel: 374.981 €

Die 2008 gegründete Mittelschule Muaz-Bin-Jabal wird derzeit von 450 Schüler*innen besucht. Die Schule liegt in der Region Paghman in den Bergen der Provinz Kabul, in der der Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebt. Von den klimabedingten Folgen wie Ernteausfällen, zunehmenden Hungersnöten und wirtschaftlichen Einbußen sind sie deshalb besonders betroffen. Seit der Machtübernahme der Taliban haben sich ihre Lebensbedingungen noch weiter verschlechtert und Kinderarbeit ist angestiegen.  

Die Verbesserung der Lernbedingungen an der Mittelschule soll dazu beitragen, den Schülerinnen und Schülern bessere Zukunftsbedingungen und andere Erwerbsmöglichkeiten als die der Landwirtschaft zu schaffen. 

An der Muaz-Bin-Jabal Schule werden in Zusammenarbeit mit unserer lokalen Partnerorganisation OHW acht neue Klassenzimmer, 10 Latrinen sowie eine Handwaschanlage gebaut und eingerichtet. Zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung der Schule werden ergänzend Weiterbildungen und Workshops für die Schulgemeinschaft angeboten, die das fachliche Unterrichtsangebot erweitern und mehr Bewusstsein für die Themen Hygiene und Gesundheit schaffen. 

Um die klimatischen Ungerechtigkeiten und sozialen Herausforderungen anzugehen, haben wir uns mit der Tomorrow Bank zusammengetan und durften Teil ihres Rounding Up-Features sein. Gemeinsam konnten wir dank eurer Spenden bereits einen großen Teil des Projektbedarfs sichern. 

AUSGANGSSITUATION

Die Mittelschule befindet sich in Paghman, einer Region in den Bergen in der Provinz Kabul. Während die Region Ausflugsziel der wohlhabenden Elite aus der Hauptstadt ist, lebt die deutliche Mehrheit der dort ansässigen Bevölkerung als einfache Bäuerinnen und Bauern von der Landwirtschaft. Die Menschen leiden besonders unter den klimabedingten Ernteausfällen, einhergehenden wirtschaftlichen Einbußen und der Hungerkrise, die sich nach der Machtübernahme der Taliban 2021 und auch durch den kalten Winter dramatisch verschärft haben. Sofern die kleinen Ernten überhaupt über den Eigenbedarf hinaus für den Verkauf ausreichen, ist die Kaufkraft so stark eingebrochen, dass sie keine Abnehmer*innen für ihre Produkte mehr haben. Kinderarbeit zur Unterstützung der familiären Situation gehört hier zum Alltag.

 

MANGELNDE LERNERFOLGE DURCH ERSCHÖPFTE KAPAZITÄTEN  

Die 2008 gegründete Mittelschule umfasst die Klassenstufen 1 bis 9. Zehn Lehrkräfte unterrichten hier derzeit 450 Schüler*innen, darunter 190 Mädchen und 260 Jungen. 90 weiteren Mädchen aus den Klassenstufen 7 bis 9 ist es aufgrund der Beschränkungen durch die Taliban derzeit nicht möglich am Unterricht teilzunehmen.  

Die Schule ist in gemieteten Wohngebäuden untergebracht, die nicht für Bildungszwecke vorgesehen sind. Der Unterricht findet bereits in zwei Schichten statt und dennoch müssen aufgrund fehlender Räumlichkeiten sieben Klassen im Freien unterrichtet werden – auch bei extremer Hitze im Sommer und Temperaturen von bis zu minus 30 Grad im Winter. Platzmangel, der hohe Lärmpegel und die klimatischen Bedingungen schränken die Konzentration und die Aufnahmefähigkeit der Schüler*innen extrem ein. Geringe grundlegende Kenntnisse in beispielsweise Lesen, Schreiben und Mathematik sind die Folge.  

LÖSUNGEN

Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation OHW wird an der Muaz-Bin-Jabal Schule ein neues barrierefreies Schulgebäude mit acht neuen Klassenzimmern errichtet und mit den notwendigen Möbeln ausgestattet, um mehr Platz für die Schüler*innen zu schaffen. Zudem werden auf dem Gelände ein Schulgarten und ein Spielplatz für die Schüler*innen angelegt. Um darüber hinaus die hygienischen Standards an der Schule zu verbessern, erhält sie neue einwandfreie Sanitäranlagen – 10 neue Latrinen und eine Handwaschanlage.  

Begleitet werden diese infrastrukturellen Maßnahmen mit Workshops zum Thema WASH (Wasser, Sanitärversorgung, Hygiene) für die Schüler*innen und Lehrkräfte, um ihr Verständnis für Hygiene und Gesundheitsprävention zu vertiefen. Außerdem wird mit Weiterbildungen von Lehrkräften der Ausbau ihrer fachlichen und pädagogischen Kenntnisse und damit die Verbesserung der Lehrqualität verfolgt. 

Um nachhaltige Schulstrukturen zu fördern, soll der Schulentwicklungsrat durch die Einführung regelmäßiger Treffen und der Wahl von Mitgliedern und Vertreter*innen der Schülerschaft gestärkt werden. In diesem Zusammenhang werden Workshops und Seminare für den Rat, die Verwaltungsangestellten und die Schulleitung organisiert, um sie dabei zu unterstützen einen nachhaltigen Schulentwicklungsplan zu entwickeln und sich eigenständig und strukturiert um Schulbelange zu kümmern.  

DER LOKALE PARTNER – OHW

OHW (Organization for Human Welfare) wurde 2007 gegründet mit dem Ziel, humanitäre Hilfe zu leisten und die Entwicklungszusammenarbeit für Menschen in Not in Afghanistan zu fördern. Die Organisation beschäftigt über 400 Mitarbeiter*innen, davon 120 Frauen. Nach dem Prinzip „von Frauen für Frauen“ gehen sie damit als gutes Beispiel für die Communitys vor Ort voran. OHW kann auf erfolgreiche und umfangreiche Projektumsetzungen, ein starkes Netzwerk und lokale Unterstützung zurückgreifen, um die Durchführbarkeit in dem fragilen Kontext Afghanistans zu gewährleisten. Auch wir haben bereits im Rahmen des Wiederaufbauprojekts der Erdbeben Nothilfe in Herat erfolgreich mit ihnen zusammengearbeitet.  

WAS BISHER GELEISTET WURDE

Jan 2024

Offizieller Projektstart

In Afghanistan ist aktuell noch Winterpause aufgrund der kalten Temperaturen. Deshalb können Bauarbeiten noch nicht starten, aber unsere lokale Partnerorganisation beginnt bereits mit den administrativen Vorbereitungen des Projekts. 

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