St. John Bosco School
[Schweiz] Abgeschlossen
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Die Geschichte des ostafrikanischen Staates Uganda ist geprägt von einer langjährigen Militärdiktatur, sowie einer verheerenden HIV-Epidemie. Auch vor dem Fischerdorf Katosi, machte die Aids-Epidemie keinen Halt. Um den Waisenkindern vor Ort eine Perspektive zu bieten, errichtete die Dorfgemeinschaft die „St. John Bosco School“. Sie bietet kostenlosen Unterricht für die ärmsten Kinder des Dorfes. Doch aufgrund erheblicher baulicher Mängel drohte der Schule die Schließung. Hier setzten wir mit unserer Unterstützung an: sieben neue Klassenräume, sanitäre Anlagen, ein neuer Wassertank, sowie der Bau einer Bibliothek sind das Ergebnis der gemeinsamen Projektarbeit mit unserem lokalen Partner K.I.D.A.
[Schweiz] AUSGANGSSITUATION
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Uganda ist ein ostafrikanischer Binnenstaat, der an die Krisenregionen Südsudan und Demokratische Republik Kongo grenzt. Im Norden grenzt Uganda an den Victoriasee, den größten See Afrikas. Die Einwohnerzahl Ugandas beträgt knapp 35 Millionen. Amtssprachen sind Englisch und Swahili, insgesamt werden aber über 40 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen. Die Geschichte Ugandas ist durch eine jahrelange und gewaltgeprägte Militärdiktatur gezeichnet, die nach der Dekolonialisierung und Unabhängigkeit des Landes in den 70er Jahren hunderttausende Menschenleben forderte. Die bewaffneten Konflikte dauerten bis ins Jahr 2006 an. Neben den Unruhen brach in den 80er Jahren eine HIV-Epidemie über das Land ein, die bis zum heutigen Tag viele Tote fordert. Die Zahl der Waisenkinder in Uganda stieg seitdem drastisch. So sind fast ein Drittel aller Waisenkinder Ugandas aufgrund ebendieser Epidemie elternlos. In der Regel werden Waisenkinder von der Clan-ähnlich strukturierten Dorfgemeinschaft aufgenommen und versorgt. Die hohe Anzahl von Waisenkindern führt mancherorts jedoch inzwischen zu einer Überlastung der Dorfgemeinschaft. Die Projektschule „St. John Bosco School“ liegt im Fischerdorf Katosi, im Bezirk Mukono nahe der Hauptstadt Kampala. Die Haupteinnahmequellen der Bewohner*innen bilden Fischerei und Landwirtschaft.
Auch Katosi wurde von der Aids-Epidemie schwer getroffen, weshalb heute schätzungsweise etwa 70% der Dorfbevölkerung angesteckt sind. Die „St. John Bosco School“ wurde von der „Katosi Intercommunity Development Alliance“ (KIDA), einer kleinen lokalen Hilfsorganisation ins Leben gerufen, die 2010 gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft ein provisorisches Gebäude aus Holz errichtete. Zudem wurde Lehrpersonal eingestellt. Finanziert wurde das Unterfangen bisher durch die Mittel der Dorfgemeinschaft. Die Schule bietet den Waisenkindern sowie den ärmsten Kindern des Ortes unentgeltlichen Schulunterricht an. Da in Uganda grundsätzlich Schulgebühren auf den Schulbesuch erhoben werden, wäre ein solcher für diese Kinder andernfalls nicht erschwinglich. Derzeit werden circa 165 Kinder zwischen 5-13 Jahren von der ersten bis zur siebten Klasse unterrichtet. Eine Bekannte des Vereins wurde während einer Rundreise erstmals auf die Schule aufmerksam. 2015 reiste die damalige Vorständlerin Marilena Frank nach Katosi, um KIDA und die Schule kennenzulernen. Sie vollzog eine Bestandsaufnahme und Grundlagenermittlung.
[Schweiz] PROBLEMSTELLUNG UND LÖSUNG
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Die Bestandsaufnahme ließ uns schnell die Probleme erkennen. Aufgrund eines Termitenbefalls war die Schule marode und stark einsturzgefährdet. Diese Einsturzgefahr bedeutet mit jedem Tag ein größeres Sicherheitsrisiko für die Schüler*innen, sodass die Regierung bereits mehrfach androhte, die Schule ersatzlos zu schließen. Die baulichen Mängel der Schule reichen jedoch weiter: Da die Schule als bloßes Provisorium und mit geringsten finanziellen Mitteln errichtet wurde, wurde auf die Ausgießung eines Betonbodens komplett verzichtet. Aufgrund von Unebenheiten im Boden bilden sich während der Regenzeit Pfützen im Schlammboden, in denen Insekten wie zum Beispiel Sandflöhe brüten und die Füße der Schüler befallen. Aufgrund unsachgemäßer Behandlung und dauerhaften Neubefalls, kommt es immer wieder zu Infektionen der betroffenen Stellen.
Zurück in Deutschland beschlossen wir im Team, die Schule mit einem permanenten Neubau aus Ziegelstein zu unterstützen, um die Lernerfolge und den Bestand der Schule sicherzustellen. Mit unserem lokalen Partner K.I.D.A. haben wir im ersten Schritt den Neubau von sieben Klassenräumen mit Kosten in Höhe von etwa 40.000 € realisiert. Die feierliche Einweihung des Gebäudes fand Ende Oktober 2017 statt.
Anfang des Jahres 2018 sind nun auch die sanitären Anlagen sowie ein neuer Wasstertank zum Auffangen und Verarbeiten von Regenwasser gebaut und eröffnet worden. Begleitet wurde diese Maßnahme von Hygiene-Workshops, in denen die Kinder den Umgang mit Wasser und die Bedeutung von Hygiene vermittelt bekommen sollen. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt etwa 7.300 €. Im Sommer 2018 starteten wir unser vorerst letztes Bauvorhaben an der St. John Bosco School: eine Bibliothek mit angrenzenden Verwaltungsräumen, um den Schulalltag zu entlasten. Lehrer*innen und Schüler*innen erhielten auch zur Eröffnung eine Schulung für den Umgang mit einer Bibliothek.