
WinterPAKETE für VERTRIEBENE AFGHAN*INNEN AUS PAKISTAN UND IRAN
Winterpakete für vertriebene Afghan*innen
Seit September 2023 wurden über 4 Millionen Afghan*innen aus Pakistan und Iran nach Afghanistan zwangsabgeschoben – allein in diesem Jahr 2,43 Millionen. Etwa 70 % der Vertriebenen kommen davon aus dem Iran, ungefähr 30 % aus Pakistan (UNHCR, Stand 04.11.2025).
Den betroffenen Menschen fehlt es an Allem – sie haben kein Geld, keine Nahrungsmittel, keine Unterkunft und größtenteils auch keinerlei Bezug mehr zu Afghanistan. Ihre aussichtslose Perspektive wird sich durch die kalte Jahreszeit weiter verschärfen. Nachts fallen die Temperaturen bereits unter 10 Grad Celsius; bis zu –40 Grad Celsius werden in den langen afghanischen Wintern häufig erreicht. Ohne Unterstützung kann das für die Rückkehrenden den Kältetod bedeuten. Die humanitäre Lage in Afghanistan ist dramatisch und die von der Vertreibung betroffenen Menschen benötigen nun dringend unsere Solidarität!
Daher richtet sich aufgrund der akuten Notsituation unsere diesjährige Winter Nothilfe an vertriebene Afghan*innen aus Pakistan und Iran. Gemeinsam mit unseren lokalen Partner*innen möchten wir vertriebene Familien mit essenziellen Lebensmitteln und Winterbedarf in den eisigen Monaten unterstützen.
Kinder und Frauen besonders gefährdet
Zu den Rückkehrenden gehören insbesondere Kinder und Jugendliche. Sie zählen neben Frauen zu den Schutzbedürftigsten der Vertreibung. Viele von ihnen sind schulpflichtig, aber eine sichere Schulstruktur, in der sie sofort eingegliedert werden können, ist nicht vorhanden. Zudem besitzen sie auch keine Materialien, um selbstständig zu lernen oder sich weiterzuentwickeln. Dadurch werden ihnen die Aussichtengenommen ihre Situation in Zukunft verbessern zu können, weshalb das Risiko von Kinderarbeit und Frühverheiratung sehr hoch ist. Insbesondere für Mädchen und Frauen bedeutet die Zwangsabschiebung nach Afghanistan eine Rückkehr in ein System, in dem sie größtenteils von Bildung, Arbeit und öffentlichem Leben ausgeschlossen sind.
Kein sicherer Schutz: Auch für ethnische und religiöse Minderheiten, Ortskräfte, Aktivist*innen sowie Journalist*innen war die Flucht in Nachbarländer die einzige Überlebensperspektive und nun werden sie in ein Land zwangsabgeschoben, in dem sie ursprünglich bedroht waren.





Stand with Afghanistan – Deutschland in der Verantwortung
Aufgrund des jahrelangen militärischen und politischen Engagements hat Deutschland eine politische sowie moralische Verantwortung für die afghanische Bevölkerung. Damit zählt insbesondere die Schutzverpflichtung gegenüber Ortskräfte, Partner*innen und Menschenrechtsaktivist*innen, die Deutschland rechtlich und politisch zugesagt hat. Über Ortskräfteverfahren, Menschenrechtslisten und das Bundesaufnahmeprogramm wurden zehntausenden Afghan*innen eine Aufnahme in Aussicht gestellt. In einer Regierungspressekonferenz im April 2025 bestätigte das Auswärtige Amt, dass bereits erteilte Aufnahmezusagen als rechtlich verbindlich bewertet werden. Gleichzeitig sitzen jedoch viele Afghan*innen mit Zusage oder im Prüfverfahren in Pakistan oder Iran fest und sind nun direkt von den Abschiebungen bedroht.
Die Zwangsabschiebungen sind eine große Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit. Und auch wenn es langfristige Lösungen für die Rückkehrenden braucht, haben wir nun die Chance, akut der dringlichsten Not zu begegnen. Lasst uns daher jetzt gemeinsam afghanische Rückkehrende unterstützen! Jede Spende kann Leben retten.





Afghanistan im anhaltenden Krisenzustand – Überleben sichern, Solidarität zeigen
Afghanistan befindet sich seit Jahrzehnten in einer tiefen humanitären Krise. Politische Instabilität, bewaffnete Konflikte und wiederkehrende Naturkatastrophen haben das Land nachhaltig geschwächt. Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 haben sich die Lebensbedingungen weiter verschlechtert: Menschenrechtsverletzungen – besonders gegenüber Frauen und Mädchen – sowie eine kollabierende Wirtschaft prägen den Alltag vieler Menschen. Hinzu kommen extreme Armut und zunehmend häufige Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen, die die Versorgungslage weiter destabilisieren und ganze Regionen in akute Not stürzen.
Diese Kombination aus Gewalt, wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit und Umweltkatastrophen hat zu einer der größten Binnenfluchtbewegungen weltweit geführt. Millionen Afghan*innen mussten ihr Zuhause verlassen und leben heute in provisorischen Unterkünften ohne Perspektive, oft ohne Zugang zu ausreichender Nahrung, sauberem Wasser oder medizinischer Versorgung.
Massenhafte Rückkehr und Abschiebungen – Eine neue Welle der Verzweiflung
Parallel zur Binnenflucht hat sich die Lage für afghanische Flüchtlinge in den Nachbarstaaten drastisch verändert. Seit 2021 sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) rund 1,6 Millionen Afghan*innen in Länder wie Iran und Pakistan geflohen – oft als letzter Ausweg vor Perspektivlosigkeit, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen. Doch die Aufnahmebereitschaft dieser Staaten ist stark gesunken. Politische Spannungen und innenpolitischer Druck haben dazu geführt, dass afghanische Migrant*innen zunehmend entrechtet und systematisch zur Rückkehr gezwungen werden.
- Pakistan kündigte bereits im Oktober 2023 ein hartes Vorgehen gegen undokumentierte Migrant*innen an – darunter vor allem Afghan*innen. Diese Politik wurde 2025 verschärft wiederaufgenommen und betrifft mittlerweile Hunderttausende Menschen.
- Iran verschärfte im Jahr 2025 ebenfalls seine Maßnahmen und verweigert die Verlängerung temporärer Aufenthaltsdokumente. Viele Afghan*innen verlieren über Nacht ihren rechtlichen Status und sind damit von Abschiebung bedroht.
Allein im Jahr 2025 wurden bereits rund 2,5 Millionen Menschen aus beiden Ländern zwangsweise nach Afghanistan zurückgeführt. Die meisten kehren in ein Land zurück, das ihnen keinerlei Absicherung bieten kann. Viele stehen mittellos, ohne Obdach und ohne familiäre Netzwerke da – und müssen zugleich die extremen Winterbedingungen überstehen.
Häufig gestellte Fragen:
Diese Nothilfe richtet sich in erster Linie an aus Pakistan und dem Iran vertriebene Afghan*innen, Binnengeflüchtete sowie Haushalte, die von finanzieller Armut betroffen sind, darunter Witwen und Waisen. Die Lebensmitteln sollen die Familien für 2-3 Monate zu versorgen.
Die Umsetzung der humanitären Nothilfe erfolgt grob in vier Phasen:
1. Identifizierung der Begünstigten: In enger Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden ermitteln unsere lokalen Partner*innen Familien, die dringend Unterstützung benötigen. Der Fokus liegt auf Frauen und weiblich geführte Haushalte, die sonst keinen Zugang zu Unterstützung haben.
2. Beschaffung und Verteilung der Winterhilfspakete: Die Pakete sind speziell auf den Grundbedarf abgestimmt und enthalten beispielsweise Mehl, Reis, Bohnen, Nudeln, Tomatenmark, Tee, Zucker, Speiseöl und eine Decke.
3. Verteilung an die Familien: In festgelegten Ausgabestellen werden die Pakete ausgegeben und decken die wesentlichen Ernährungs- und Winterbedarfe.
4. Monitoring und Evaluation: Die Verteilung wird engmaschig dokumentiert, um sicherzustellen, dass die Hilfe effektiv und fair ankommt. Nach der Verteilung sammeln unsere Partner*innen Rückmeldungen der Familien, um die Unterstützung bei künftigen Einsätzen noch besser zu gestalten.
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