Grundschule Nakibanga
Abgeschlossen
Unsere zweite Projektschule im ostafrikanischen Staat Uganda, die âNakibanga Primary Schoolâ, liegt in Zentraluganda. Die neun Lehrer*innen der öffentlichen Schule bieten kostenfreien Unterricht fĂŒr ĂŒber 400 SchĂŒler*innen an. Der seit 1950 bestehenden Schule fehlt es an KlassenrĂ€umen, Schulausstattung und vor allem sanitĂ€ren Anlagen. Deshalb begannen wir 2019 direkt mit dem Bau neuer Latrinen und schufen 2020 einen Zugang zu sauberem Wasser durch einen Brunnen mit Handpumpe. Um die Abwanderung der LehrkrĂ€fte zu verhindern, planten wir im nĂ€chsten Schritt den Bau von Lehrerinnen- und LehrerhĂ€user. Zur nachhaltigen StĂ€rkung der KapazitĂ€ten vor Ort werden die Zielgruppe sowie unser Projektpartner geschult.
AUSGANGSSITUATION
Uganda ist ein ostafrikanischer Binnenstaat, der an die Krisenregionen SĂŒdsudan und Demokratische Republik Kongo grenzt. Im SĂŒden grenzt Uganda an den Victoriasee, den gröĂten See Afrikas. Die Einwohner*innenzahl betrĂ€gt knapp 35 Millionen. Amtssprachen sind Englisch und Swahili, insgesamt werden aber ĂŒber 40 verschiedene Sprachen und Dialekte gesprochen. Die Geschichte Ugandas ist durch eine jahrelange und gewaltgeprĂ€gte MilitĂ€rdiktatur gezeichnet, die nach der Dekolonialisierung und UnabhĂ€ngigkeit des Landes in den 70er Jahren hunderttausende Menschenleben forderte. Die bewaffneten Konflikte dauerten bis ins Jahr 2006 an. Neben den Unruhen brach in den 80er Jahren eine HIV-Epidemie ĂŒber das Land ein, die bis zum heutigen Tag viele Tote fordert. Die Zahl der Waisenkinder in Uganda stieg seitdem drastisch. So sind fast ein Drittel aller Waisenkinder Ugandas aufgrund ebendieser Epidemie elternlos.
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Unsere neue Projektschule Nakibanga Primary School liegt in Zentraluganda und ist nach der St. John Bosco School in Katosi bereits unser zweites Schulprojekt in Uganda. Momentan wird die Schule von 215 Jungen und 243 MĂ€dchen im Alter von 4 bis 17 Jahren besucht. Von der Vorschule bis zur siebten Klasse unterrichten drei Lehrerinnen und sechs Lehrer die insgesamt 458 SchĂŒler*innen. Die Nakibanga Primary School ist eine öffentliche Schule und somit kostenfrei â den oft mittellosen Kindern ermöglicht sie in groĂem Umkreis den einzigen Zugang zu Bildung.
PROBLEMSTELLUNG UND LĂSUNG
Das sieben Hektar groĂe SchulgrundstĂŒck gehört der Kirche, die die Schule 1950 erbaut und gegrĂŒndet hat. Dennoch operiert die Schule konfessionsunabhĂ€ngig. Bei unserer Bestandsaufnahme Ende 2018 gab es insgesamt drei spĂ€rlich eingerichtete Klassenblöcke mit je zwei bis drei Klassenzimmern, Toiletten, eine KĂŒche und zwei Lehrer*innenhĂ€user. Alle GebĂ€ude befanden sich in einem baulich sehr desolaten, teilweise sogar einsturzgefĂ€hrdeten Zustand. Daher fand der Unterricht nur in zwei der insgesamt drei Klassenblöcken statt. Dies fĂŒhrte dazu, dass zwei Klassenstufen parallel in einem Raum unterrichtetwerden mussten. Zudem fehlte es der Nakibanga Primary School an notwendigem Mobiliar, wie zum Beispiel SchulbĂ€nken, sodass keine angemessene und konzentrierte LernatmosphĂ€re herrschen konnte.
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Die SanitĂ€ranlagen stellten ebenfalls keinen akzeptablen Zustand dar: FĂŒr alle SchĂŒler*innen und Lehrer*innen gab es nur eine völlig ĂŒberlastete und unhygienische Latrine. Das ist insbesondere fĂŒr MĂ€dchen im Hinblick auf ihre Menstruation Ă€uĂerst problematisch. Neben all diesen Hindernissen ist der Zugang zu sauberem Wasser sehr begrenzt â an der Schule selbst gibt es keinen Brunnen, sodass die Kinder Wasser vom Dorfbrunnen holen mĂŒssen. Dies fĂŒhrt zur Nutzung von keinem oder unsauberem Wasser, wodurch die SchĂŒler*innen schneller erkranken.
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Unser Projekt startet im ersten Halbjahr von 2019 in Kooperation mit unserem lokalen Partner KIDA mit dem Bau von zwei neuen geschlechtergetrennten Latrinenanlagen mit jeweils sechs Kabinen. Im Zuge der Einweihung wurden WASH- (Water, Sanitation and Hygiene) Workshops von Viva con Agua Kampala durchgefĂŒhrt, in denen die Kinder auf spielerische Art und Weise ĂŒber wichtige Hygieneregeln aufgeklĂ€rtwurden. Darauf aufbauend errichteten wir in 2020 WaschrĂ€ume fĂŒr MĂ€dchen, um ihnen die nötige Hygienemöglichkeit und PrivatsphĂ€re wĂ€hrend ihrer Menstruation zu sichern. Der Zugang zu sauberem Wasser erforderte im ersten Schritt Grundwasserproben, um eine geeignete Wasserquelle zu finden und folglich entsprechende BaumaĂnahmen, um den Zugang einzuleiten. Schlussendlich konnten wir in 2020 den Bau eines handbetriebenen Brunnens auf dem SchulgelĂ€nde realisieren. An dieser Stelle gilt auch ein besonderer Dank Viva con Agua de Sankt Pauli, welche diese sanitĂ€ren MaĂnahmen unterstĂŒtzt haben.
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Ein weiteres Problem, das von uns angegangen wurde, waren die unzureichenden und einsturzgefĂ€hrdeten KlassenrĂ€ume. AnfĂ€nglich war geplant lediglich ein neues KlassengebĂ€ude mit drei Klassenzimmern zu bauen und zwei GebĂ€ude zu sanieren. Da jedoch wĂ€hrend der Sanierung klar wurde, dass es wirtschaftlicher wĂ€re eines der GebĂ€ude ebenfalls abzureiĂen und neu zu errichten, wurden insgesamt zwei GebĂ€ude mit jeweils drei Klassenzimmern neu gebaut und ein GebĂ€ude mit zwei Klassenzimmern saniert. Sie wurden im Januar 2020 fertig gestellt. Zudem wurden alle KlassenrĂ€ume mit neuem Schulmobiliar ausgestattet, da die alten Möbel teilweise kaputt und nicht mehr nutzbar waren. DafĂŒr haben wir der Schulgemeinschaft Holzbalken gestellt, woraus sie selbst neue Tische und BĂ€nke bauten.
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Um der Abwanderung von Lehrer*innen aufgrund von langen und schwierigen Schulwegenentgegenzuwirken, bauten wir auĂerdem Lehrer*innenhĂ€user. Die zwei geschlechtergetrennten HĂ€user konnten im Juli 2020 in einer Corona-bedingt kleinen Zeremonie an die Schulleitung ĂŒbergeben werden.
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Im Oktober 2020 haben sich die Mitarbeiter*innen unserer lokalen Partnerorganisation KIDA weitergebildet. In einem 5-tĂ€gigen Workshop zu Themen wie Organisationsmanagement, Teambuilding und -motivation sowie Projektmanagement konnten die zehn Teilnehmenden einiges fĂŒr ihre zukĂŒnftige Arbeit innerhalb der Organisation mitnehmen. Nach der Wiedereröffnung der Schulen im FrĂŒhjahr 2021 konnten wir Ende Mai/Anfang Juni unsere WASH- und Instandhaltungsworkshops vor Ort fĂŒr SchĂŒler*innen, Lehrer*innen, Eltern und die Schulleitung organisieren. Mithilfe des WASH-Workshops konnte den Teilnehmenden besonders im Hinblick auf die weltweite COVID-19-Pandemie noch einmal die Bedeutung von Hygiene und der richtige Umgang mit Wasser nahegebracht werden. Innerhalb der Instandhaltungsworkshops wurden Komitees eingerichtet, welche auch in Zukunft organisierte Wege zur langfristigen Instandhaltung der GebĂ€ude und Pflege der Infrastruktur durchsetzen.
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All diese MaĂnahmen können der Nakibanga Primary School neue QualitĂ€ten fĂŒr ein konzentrierteres Lernen verleihen â dies wirkt auf unser primĂ€res Ziel ein, gemÀà dem vierten Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen qualitatives Lernen zu fördern und damit die Lernerfolge, gerade das Erlernen von BasisfĂ€higkeiten, zu garantieren.
WAS BISHER GELEISTET WURDE
WASH- UND INSTANDHALTUNGSWORKSHOPS
Nach den Schulöffnungen im FrĂŒhjahr 2021 war Ende Mai/Anfang Juni endlich die Umsetzung der WASH- und Instandhaltungsworkshops möglich. Die Workshops waren eigentlich fĂŒr 2020 geplant, fanden aber aufgrund der SchulschlieĂungen nicht statt. Damit sind nun alle geplanten MaĂnahmen an der Schule abgeschlossen. Seit Juni 2021 wurden die Schulen fĂŒr mindestens 42 Tage erneut geschlossen.
FORTBILDUNGEN IM KIDA-TEAM
Unser lokaler Partner KIDA hat sich fĂŒnf Tage lang zu Themen wie Teammanagement und -motivation, OrganisationsidentitĂ€t, FĂŒhrungsstile sowie Projektmanagement fortbilden lassen. Die zehn Teilnehmenden haben aus den Workshops einiges mitnehmen können und so die Zeit wĂ€hrend der anhaltenden SchulschlieĂungen effektiv genutzt.
FERTIGSTELLUNG WASCHRĂUME UND LEHRER*INNENHĂUSER
Die WaschrÀume der MÀdchen und die Lehrer*innenhÀuser sind fertiggestellt. Die Lehrer*innen haben nun die Möglichkeit schulnah zu wohnen. Zehn WaschrÀume, zwei davon barrierefrei, ermöglichen es den MÀdchen sich wÀhrend ihrer Periode hygienisch zu waschen. Sobald die Corona-BeschrÀnkungen es zulassen sind begleitende Workshops zum Thema WASH und Menstruation, sowie zur Instandhaltung der Lehrer*innenhÀuser geplant.
FERTIGSTELLUNG BRUNNEN
Anfang MĂ€rz wurden die Bauarbeiten fĂŒr die WaschrĂ€ume und die Lehrer*innenhĂ€user gestartet. Gleichzeitig wurde das Bohrloch fĂŒr den Brunnen gedrillt und die Wasserpumpe installiert. Somit konnte der Brunnen bereits Ende MĂ€rz in Betrieb genommen werden und das Wasser fĂŒr den Bau der RĂ€ume benutzt werden.
PLANUNG LEHRER*INNENHĂUSER, WASCHRĂUME UND BRUNNEN
An der Nakibanga Grundschule stehen nur wenige und baufĂ€llige LehrerunterkĂŒnfte zur VerfĂŒgung. Es droht die Abwanderung der Lehrer*innen. Dem soll mit dem Bau der Lehrer*innenhĂ€user entgegengewirkt werden. Das Einsetzen der Periode, gilt bei den MĂ€dchen als maĂgeblicher Grund fĂŒr das Fernbleiben vom Unterricht. Hygienische Möglichkeiten zum Waschen sind unersetzbar. Weshalb ein GebĂ€ude mit zehn WaschrĂ€umen fĂŒr die SchĂŒlerinnen geplant wurde.
DREI KLASSENRAUMGEBĂUDE FERTIGGESTELLT UND EINGERICHTET
Die sicheren und modernen KlassenraumgebĂ€ude bieten nun genĂŒgend Platz fĂŒr die rund 500 SchĂŒler*innen. Die Möbel runden die RaumatmosphĂ€re ab und geben den Kindern einen adĂ€quaten Platz zum Lernen.
START DER BAUARBEITEN FĂR ZWEI NEUE KLASSENRAUMGEBĂUDE
ZunÀchst war die Sanierung zweier KlassenraumgebÀude, sowie der Neubau eines GebÀudes geplant. Nach den ersten Sanierungsarbeiten wurde jedoch klar, dass eines der GebÀude so baufÀllig war, dass sich ein Neubau als die wirtschaftlichere Variante erwies. Somit wurde mit dem Neubau zwei neuer KlassenraumgebÀude begonnen.
ALTES SCHAFFT RAUM FĂR NEUES
Der baufÀlligste der drei Klassenblöcke wurde abgerissen. Hier wird in den nÀchsten Monaten ein neues GebÀude entstehen.
BAUSTART NEUER SANITĂRANLAGEN
Die Ausgrabungen fĂŒr zwei geschlechtergetrennte Latrinenanlagen mit jeweils sechs Kabinen haben begonnen. Zudem wurden Grundwasserproben entnommen, um eine geeignete Wasserquelle zu finden.