Unterrichtsmaterialen für deutsche Schulen
Im deutschen Schulsystem und Lehrplan tauchen entwicklungspolitische Inhalte nur am Rande auf. Visions for Children e.V. hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, Schüler*innen über globale Prozesse, insbesondere im Zusammenhang mit internationalen Krisen und Konflikten, zu informieren. Dabei werden Ursachen und Folgen von Krisen, das Recht auf Bildung sowie entwicklungspolitische Lösungsansätze am Beispiel Afghanistans behandelt. Das Projekt umfasst die Optimierung bestehender Unterrichtsmaterialien aus dem vorherigen Inlandsprojekt sowie die Entwicklung neuer Materialien für die Unterstufe. Ergänzend werden Fortbildungen für Lehrer*innen angeboten. Ziel ist es, junge Menschen frühzeitig zu sensibilisieren und ihre Wertschätzung für Bildung zu fördern.
AUSGANGSSITUATION
Schüler*innen in Deutschland haben im Schulunterricht zu wenige Berührungspunkte mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit. In aktuellen Lehrplänen findet keine ausreichende Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen und Auswirkungen von Krisen auf von Armut und Krieg betroffene Regionen/Staaten statt. Dadurch fällt es Schüler*innen schwer, die damit einhergehenden komplexen Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen. Zusammenhänge, wie die Ursachen und Folgen von Flucht und Migration können nur schlecht nachvollzogen werden. Wichtige globale Thematiken wie das Recht und die Möglichkeit auf hochwertige Bildung werden häufig aus der eigenen Lebensrealität heraus als selbstverständlich wahrgenommen. Auch der eigenen Rolle und der Verantwortung Deutschlands bei der Lösung von globalen Krisen sind sich Schüler*innen oft nicht bewusst.
Wir halten es für notwendig, Schüler*innen frühzeitig mit entwicklungspolitischen Themen zu konfrontieren, um ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, ihre Auseinandersetzung damit zu fördern und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Auf diese Weise können sie ihre eigenen Rollen und Verantwortungen hinterfragen.
UNSER VORGEHEN
Die Zielgruppen des Projekts sind Schüler*innen der oberen und mittleren Sekundarstufe 1, sowie Schüler*innen der unteren Sekundarstufe 1. Für diese werden neue Unterrichtsmaterialien entwickelt, die entwicklungspolitische Themen früh vermitteln. Lehrkräfte, die bei der Materialerstellung unterstützen oder sie verwenden, sind ebenfalls als Zielgruppe zu betrachten.
Im Rahmen des Projekts wird mit Lehrinstituten der jeweiligen Bundesländer und engagierten Lehrkräften zusammengearbeitet. Außerdem wird eine Veranstaltung an der Universität Köln für Lehramtsstudierende stattfinden. Gemeinsam mit ihnen sollen die bestehenden Unterrichtsmaterialien aus dem Pilotprojekt überarbeitet und erweitert werden. Dies beinhaltet die Integration von Alternativ- und Zusatzaufgaben, um die Materialien auch für die mittlere Sekundarstufe 1 zugänglich zu machen. Zudem sollen die Materialien an die Bildungspläne von fünf weiteren Bundesländern angepasst werden.
Hinzu kommt die Erstellung neuer Unterrichtsmaterialien für die Klassenstufen 5-6. Das ist notwendig, da die bestehenden Materialien zu anspruchsvoll für jüngere Schüler*innen sind. Die neuen Materialien sollen flexibel anpassbar sein und sich über 4-6 Unterrichtseinheiten von je 45 Minuten erstrecken.
Die Materialien für Schüler*innen sollen um Handreichungen für Lehrer*innen ergänzt werden, die Anregungen zur Anwendung der Unterrichtsmaterialien geben. Des Weiteren werden Informationsveranstaltungen und Workshops für Lehrkräfte online sowie am Hamburger Lehrerinstitut angeboten.
Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt durch das Projektteam in enger Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften. Das Ziel des Projekts ist es, Schüler*innen frühzeitig für internationale Krisen und Konflikte zu sensibilisieren, ihnen Lösungsansätze im Rahmen der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit zu vermitteln und das Bewusstsein für das Recht auf Bildung zu stärken. Durch die gewählten Maßnahmen soll das Wissen und das Verständnis der Schüler*innen nachhaltig geprägt werden, sodass sie dieses Wissen auch in ihrem Umfeld weitertragen können.
Nach Abschluss des Projekts sollen die überarbeiteten und neuen Unterrichtsmaterialien dauerhaft in Schulen eingesetzt werden, um weiterhin Schüler*innen für die genannten Themen zu sensibilisieren. Es ist geplant, eine langfristige Implementierungsstrategie zu entwickeln, um sicherzustellen, dass die Materialien auch nach Projektende genutzt werden.
Dieses Projekt wird durch ENGAGEMENT GLOBAL gefördert.
WAS BISHER GELEISTET WURDE
WORKSHOPS MIT LEHRKRÄFTEN
Gemeinsam mit engagierten Lehrkräften gab es 3 Konzeptionsworkshops, in denen die Materialien aus dem 1. Inlandsprojekt überarbeitet und neue Ideen für die Konzeption und Struktur der neuen Materialien gesammelt wurden.