WASH-Programm Alebtong -  Visions4Children

WASH-PROGRAMM ALEBTONG

Alebtong Bezirk, Uganda

Projektstart: 2023

Alebtong Bezirk, Uganda

Projektstart: 2023

Spendenstand: 337.954 €

Ziel: 568.800 €

Nachdem 2022 das erste WASH Programm (Water, Sanitation, Hygiene) im Otuke Distrikt begonnen hat, markiert der August 2023 den Projektstart in der Alebtong Region. An sieben Schulen im ländlichen Norduganda wird mit dem Projekt das Ziel verfolgt, die hygienischen Standards zu verbessern, die Menstruationshygiene zu fördern, über Themen der mentalen Gesundheit aufzuklären und nachhaltige Schulstrukturen mit Hilfe verschiedener Workshops zu entwickeln.

Ausgangssituation

Die Alebtong Region in Norduganda ist geprägt von einer schwachen Infrastruktur. Die Einwohner*innen der 547 Dörfer leben zum Teil sehr abgeschottet. Die meisten Familien erwirtschaften sich ihre Lebensgrundlage selbst und sind von den wirtschaftlichen Erträgen aus Tierhaltung und dem Verkauf ihrer selbst erzeugten Produkte abhängig, Kinderarbeit gehört hier zum Alltag.

 

Aufgrund von Konflikten in der Vergangenheit – bis 2008 litt der Norden Ugandas unter einem 20-jährigen Bürgerkrieg – sowie der AIDS Krise in den 80er Jahren, ist die Lebenserwartung niedrig. Eine hohe finanzielle Armut und große Anzahl von Waisenkindern prägen die Region. Schlechte oder keine Wasser- und Sanitäranlagen und unzureichende Bildungsinfrastruktur und -einrichtungen verschärfen die prekäre Situation.

   

PLATZMANGEL UND MANGELNDE SANITÄR- UND HYGIENESTANDARDS

 

Die unterstützten Schulen gehören zu denjenigen, die finanziell am stärksten benachteiligt sind, denn die Bildungsbehörde unterstützt sie nur bei den grundlegenden Ausgaben wie den Gehältern der Lehrer*innen. Die Klassengrößen erreichen Zahlen von bis zu 180 Schüler*innen.

 

Die hygienischen Standards der Schulen befinden sich in einem mehr als mangelhaften Zustand, was dazu führt, dass vor allem Schülerinnen dem Unterricht aufgrund ihrer Menstruation fernbleiben. So kommen auf eine Latrine aktuell zwischen 108 bis 213 Schüler*innen. Diese Latrinen sind baufällig und nicht entleerbar, weshalb sie nicht mehr benutzt werden können. Anlagen zum Händewaschen stehen nicht zur Verfügung.

 

Eine Schulspeisung kann den Schüler*innen nicht angeboten werden, da keine der Schulen über einen Ofen verfügt. Ein Zugang zu frischem Wasser ist an den meisten Schulen vorhanden, die vorhandenen Brunnen sind jedoch baufällig, sodass das Wasser, das den Schüler*innen und Lehrer*innen zur Verfügung steht, bräunlich ist. All das führt dazu, dass die Schüler*innen sich weniger konzentrieren können, oder dem Unterricht sogar gänzlich fernbleiben, da sie an einem langen Tag weder Essen noch Trinken zur Verfügung gestellt bekommen.

   

KEIN UNTERRICHT: SCHULEN SCHLIESSEN FÜR MEHR ALS 2 JAHRE

 

Die Covid-19-Pandemie hat dazu geführt, dass Grundschulen in Uganda fast 2 Jahre geschlossen wurden, was die prekäre Bildungssituation weiter verschärft hat. Remote lernen ist ausgeschlossen, denn die meisten Familien haben keinen Zugang zu Lern- und Bildungsmaterialien, geschweige denn ausreichenden Geräten für online Unterricht. Oftmals sind sie auf die Arbeitskraft ihrer Kinder angewiesen, weshalb viele Kinder nach der Pandemie gar nicht zum Unterricht an die Schulen zurückgekehrt sind.

Ein statistisches Modell prognostiziert ein Bildungsdefizit von 2,8 Jahren für ugandische Schüler*innen. Mädchen trifft dies oft noch härter: Es werden viel mehr Jungen als Mädchen eingeschult. Die Analphabet*innenrate von Mädchen ab 15 Jahren liegt bei ca. 26 %, die von Jungen beträgt “nur” 16 %. (Worldbank, Stand 2021) Vor allem im Rahmen der pandemiebedingten Schulschließungen erhöhte sich die Rate an Teenagerschwangerschaften in Uganda sehr stark – zu häufig im Rahmen von sexualisierter Gewalt. In den Jahren 2020 und 2021 wurden insgesamt über 733.000 Teenagerschwangerschaften im Land registriert, davon fast 200.000 in den ersten sechs Monaten von 2021 (UNFPA 2021, 2022).

 

MENTALE GESUNDHEIT: VIELE SCHÜLER*INNEN SIND VON PSYCHISCHEN ERKRANKUNGEN BETROFFEN

 

Die beschriebenen Konflikte und die damit einhergehenden, posttraumatische Erlebnisse sowie Herausforderungen wie Hunger, HIV und Covid-19 haben starke Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Schüler*innen in Uganda. Psychische Erkrankungen sind deshalb in den Regionen der Schulen weit verbreitet, bleiben jedoch meist unerkannt oder werden aufgrund fehlender Informationen und Wissen nicht thematisiert. Obwohl das Thema mentale Gesundheit seit 2022 laut Ministerium für Bildung und Sport im Unterricht behandelt werden soll, fehlt es an der notwendigen Finanzierung, qualifiziertem Personal und Prioritätensetzung. Dadurch bleiben psychische Erkrankungen oftmals unentdeckt und Schülerinnen erhalten keine angemessene Betreuung, was zufolge hat, dass Schüler*innen dem Unterricht fernbleiben oder den Schulbesuch sogar abbrechen.

Problemstellung und Lösung

Das Projekt setzt an vier zentralen Punkten an: Verbesserung der hygienischen Standards, Erweiterung des Wissens der Schüler*innen zu Geschlechtsreife, Pubertät und Menstruation, Unterrichtung der Schüler*innen, ihrer Eltern und Lehrer*innen zu mentaler Gesundheit sowie der Förderung nachhaltiger Schulstrukturen.

 

Um die hygienische Situation an den Schulen zu verbessern, werden an den sieben Projektschulen jeweils zwei Blöcke entleerbare, barrierefreie Latrinen gebaut, wobei in den Latrinenblöcken für Mädchen zusätzlich ein Waschraum integriert wird, der während der Periode genutzt werden kann. Jeder Block bietet zudem die Möglichkeit zum Händewaschen. Zusätzlich werden an jeder Schule eine Handwaschanlage und ein Brunnen gebaut, wodurch der Zugang zum Grundwasser für die Communitys geschaffen wird.

 

Im Rahmen von verschiedenen Workshops werden den Kindern und jungen Erwachsenen die Themen Hygiene und Virenprävention erklärt. Für ältere Mädchen und Jungen finden zusätzliche Workshops zur Menstruationshygiene und Pubertät statt, um sie in den Themen der Geschlechtsreife und die damit einhergehende Möglichkeit auf Schwangerschaft zu schulen. Im Zuge des Workshops wird den Schüler*innen außerdem beigebracht, wie sie aus einfachen Materialien wiederverwendbare Binden selbst herstellen können. Das Aufbrechen von Tabus und die Vermittlung von Wissen in der gesamten Schüler*innenschaft trägt dazu bei, dass die Schülerinnen dem Unterricht nicht aufgrund ihrer Periode fernbleiben und keinen Bildungsnachteil erhalten. Verschiedene Workshops zu den Themen mentaler Gesundheit und Inklusion richten sich an Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen, um Krankheitsbilder frühzeitig erkennen und so die mentale Gesundheit schützen und Inklusion fördern zu können.

 

Um über das Thema mentaler Gesundheit ganzheitlich aufzuklären, nehmen die Schüler*innen, ihre Eltern sowie die Lehrer*innen an Workshops teil, an denen sie sich mit den Auslösern mentaler Krankheitsbilder auseinandersetzen, Möglichkeiten und Methoden kennenlernen, damit umgehen zu können und dabei lernen, wie sie ihre mentale Gesundheit schützen können. Lehrer*innen werden zudem darin geschult, mentale Krankheitsbilder in Schüler*innen zu erkennen, wie mit Betroffenen umzugehen ist und welche entsprechenden Handlungsschritte eingeleitet werden sollten. Innerhalb des Workshops wird an jeder Schule, gemeinsam mit der Lehrerschaft, ein Programm konzipiert, das zukünftig die Betreuung von Betroffenen sicherstellt. Die ca. 1050 Schüler*innen der sieben Schüler üben ihre Selbstverteidigung im Rahmen verschiedener Übungen, um (sexuellen) Übergriffen vorzubeugen.

 

Um nachhaltige Schulstrukturen zu fördern, stärken wir mit dem lokalen Projektpartner LTP (Link to Progress) die Schulmanagement-Komitees und die Eltern-Lehrer*innen Komitees. In verschiedenen Workshops können sich Eltern und Lehrer*innen Maßnahmen zur Verbesserung der Schule aneignen, die unter anderem die Instandhaltung und Verwaltung der neuen Brunnen umfassen.  Ebenso ist die Einführung von Schulspeisungen ein zentrales Thema. Mahlzeiten in der Schule tragen dazu bei, dass die Schüler*innen konzentrierter lernen oder überhaupt am Unterricht teilnehmen können. So steigt für die Eltern der Anreiz, ihre Kinder in die Schule zu schicken, wenn sie dort eine Mahlzeit erhalten.

Was bisher geleistet wurde

Offizieller Projektstart in Uganda

Im August startet das WASH-Programm an sieben Schulen in Norduganda. Ziel des Programms ist die Verbesserung des hygienischen Standards, der Menstruationshygiene und die Förderung nachhaltiger Schulstrukturen.

Weitere Bildungsprojekte

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Inlandprojekt 2.0 – Unterrichtsmaterial zur Bildungssituation in Afghanistan -  Visions4Children

Inlandprojekt 2.0 – Unterrichtsmaterial zur Bildungssituation in Afghanistan

Deutschland
Projektstart: 2023

Spendenstand: 42.000 €

Ziel: 52.565 €

Spendenstand: 42.000 €

Ziel: 52.565 €

Im deutschen Schulsystem und Lehrplan tauchen entwicklungspolitische Inhalte nur am Rande auf.  Visions for Children e.V. hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, Schüler*innen über globale Prozesse, insbesondere im Zusammenhang mit internationalen Krisen und Konflikten, zu informieren. Dabei werden Ursachen und Folgen von Krisen, das Recht auf Bildung sowie entwicklungspolitische Lösungsansätze am Beispiel Afghanistans behandelt. Das Projekt umfasst die Optimierung bestehender Unterrichtsmaterialien aus dem vorherigen Inlandsprojekt sowie die Entwicklung neuer Materialien für die Unterstufe. Ergänzend werden Fortbildungen für Lehrer*innen angeboten. Ziel ist es, junge Menschen frühzeitig zu sensibilisieren und ihre Wertschätzung für Bildung zu fördern.

Ausgangssituation

Schüler*innen in Deutschland haben im Schulunterricht zu wenige Berührungspunkte mit dem Thema Entwicklungszusammenarbeit. In aktuellen Lehrplänen findet keine ausreichende Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen und Auswirkungen von Krisen auf von Armut und Krieg betroffene Regionen/Staaten statt. Dadurch fällt es Schüler*innen schwer, die damit einhergehenden komplexen Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen. Zusammenhänge, wie die Ursachen und Folgen von Flucht und Migration können nur schlecht nachvollzogen werden. Wichtige globale Thematiken wie das Recht und die Möglichkeit auf hochwertige Bildung werden häufig aus der eigenen Lebensrealität heraus als selbstverständlich wahrgenommen. Auch der eigenen Rolle und der Verantwortung Deutschlands bei der Lösung von globalen Krisen sind sich Schüler*innen oft nicht bewusst.

 

Wir halten es für notwendig, Schüler*innen frühzeitig mit entwicklungspolitischen Themen zu konfrontieren, um ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, ihre Auseinandersetzung damit zu fördern und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Auf diese Weise können sie ihre eigenen Rollen und Verantwortungen hinterfragen.

Unser Vorgehen

Die Zielgruppen des Projekts sind Schüler*innen der oberen und mittleren Sekundarstufe 1, sowie Schüler*innen der unteren Sekundarstufe 1. Für diese werden neue Unterrichtsmaterialien entwickelt, die entwicklungspolitische Themen früh vermitteln. Lehrkräfte, die bei der Materialerstellung unterstützen oder sie verwenden, sind ebenfalls als Zielgruppe zu betrachten.

 

Im Rahmen des Projekts wird mit Lehrinstituten der jeweiligen Bundesländer und engagierten Lehrkräften zusammengearbeitet. Außerdem wird eine Veranstaltung an der Universität Köln für Lehramtsstudierende stattfinden. Gemeinsam mit ihnen sollen die bestehenden Unterrichtsmaterialien aus dem Pilotprojekt überarbeitet und erweitert werden. Dies beinhaltet die Integration von Alternativ- und Zusatzaufgaben, um die Materialien auch für die mittlere Sekundarstufe 1 zugänglich zu machen. Zudem sollen die Materialien an die Bildungspläne von fünf weiteren Bundesländern angepasst werden.

 

Hinzu kommt die Erstellung neuer Unterrichtsmaterialien für die Klassenstufen 5-6. Das ist notwendig, da die bestehenden Materialien zu anspruchsvoll für jüngere Schüler*innen sind. Die neuen Materialien sollen flexibel anpassbar sein und sich über 4-6 Unterrichtseinheiten von je 45 Minuten erstrecken.

 

Die Materialien für Schüler*innen sollen um Handreichungen für Lehrer*innen ergänzt werden, die Anregungen zur Anwendung der Unterrichtsmaterialien geben. Des Weiteren werden Informationsveranstaltungen und Workshops für Lehrkräfte online sowie am Hamburger Lehrerinstitut angeboten.

 

Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt durch das Projektteam in enger Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften. Das Ziel des Projekts ist es, Schüler*innen frühzeitig für internationale Krisen und Konflikte zu sensibilisieren, ihnen Lösungsansätze im Rahmen der nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit zu vermitteln und das Bewusstsein für das Recht auf Bildung zu stärken. Durch die gewählten Maßnahmen soll das Wissen und das Verständnis der Schüler*innen nachhaltig geprägt werden, sodass sie dieses Wissen auch in ihrem Umfeld weitertragen können.

 

Nach Abschluss des Projekts sollen die überarbeiteten und neuen Unterrichtsmaterialien dauerhaft in Schulen eingesetzt werden, um weiterhin Schüler*innen für die genannten Themen zu sensibilisieren. Es ist geplant, eine langfristige Implementierungsstrategie zu entwickeln, um sicherzustellen, dass die Materialien auch nach Projektende genutzt werden.

Dieses Projekt wird durch ENGAGEMENT GLOBAL gefördert.

Was bisher geleistet wurde

Workshops mit Lehrkräften

Gemeinsam mit engagierten Lehrkräften gab es 3 Konzeptionsworkshops, in denen die Materialien aus dem 1. Inlandsprojekt überarbeitet und neue Ideen für die Konzeption und Struktur der neuen Materialien gesammelt wurden.

Weitere Bildungsprojekte

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Qala-e-Jangi Mädchenschule -  Visions4Children

Qala-e-Jangi Mädchenschule

Mazar-e-Sharif
Projektstart: 2022

Spendenstand: 240.130 €

Ziel: 294.202 €

Spendenstand: 240.130 €

Ziel: 294.202 €

In der Mädchenschule Qala-e-Jangi in Mazar-e-Sharif sind derzeit 1.776 Schüler*innen registriert, doch werden diese durch gravierenden Platzmangel derzeit in drei Schichten unterrichtet. Aufgrund der maroden Gebäude muss der Unterricht zum Teil gar im Freien stattfinden. Der Lärmpegel und die teilweise extreme Temperaturen schränken die Aufnahmefähigkeit stark ein. Auch die heruntergekommen sanitären Anlagen erschweren den Schulalltag und bergen gesundheitliche Risiken. Deshalb umfasst das Projekt neben dem Bau eines Gebäudes mit sechs neuen Klassenräumen und der Ausstattung der Bibliothek sowie des naturwissenschaftlichen Labors auch die Bereitstellung hygienisch einwandfreier Sanitäranlagen. Begleitet werden die Baumaßnahmen von Workshops und Trainings für die Lehrkräfte, Schüler*innen und den Schulentwicklungsrat, um die Nachhaltigkeit der Maßnahmen zu gewährleisten, die Lehrqualität zu verbessern und das Bewusstsein für Themen wie Hygiene und Gesundheit zu stärken.

Ausgangssituation

Die Mädchenschule Qala-e-Jangi liegt in Mazar-e-Sharif, der Hauptstadt der nordafghanischen Provinz Balkh, etwa 300 Kilometer nordwestlich von Kabul. Insgesamt sind 1.776 Schülerinnen und Schüler im Alter von 6-16 Jahren an der Schule registriert. Dadurch, dass die nächste Grundschule für Jungen weit entfernt ist, werden an der Mädchenschule auch 255 Schüler der 1. – 4. Klasse unterrichtet.

 

AUSBLEIBENDE LERNERFOLGE DURCH MANGELNDE AUSSTATTUNG

 

Die Schule besteht derzeit aus 19 Räumen in drei maroden, baufälligen Gebäuden. Von 15 Klassenzimmern sind drei so heruntergekommen, dass diese nicht mehr genutzt werden können. Die räumlichen Kapazitäten sind so stark eingeschränkt, dass 42 Klassen in drei Schichten und teilweise Zelten oder im Freien unterrichtet werden müssen. Dies beeinträchtigt die Konzentration- und Aufnahmefähigkeit der Schüler*innen erheblich – trotz Schulbesuch fehlt es ihnen an grundlegenden Kenntnissen.

 

Die Schule verfügt zwar über eine Bibliothek inklusive Labor, doch können die naturwissenschaftlichen Fächer nicht angemessen unterrichtet werden, da es an Equipment und chemischen Substanzen fehlt. In der gesamten Bibliothek gibt es nur 400 Bücher, wodurch die – meist wirtschaftlich schwachen – Familien sich die für den Unterricht benötigten Bücher selbst beschaffen müssen.

 

Aufgrund des begrenzten Zugangs zu kostenfreien Fortbildungen fehlt es zudem einigen Lehrkräften an Fachwissen und Lehrmethoden, um einen interessanten und hochwertigen Unterricht zu gestalten.

 

FEHLENDE HYGIENISCHE STANDARDS

 

Die Sanitäranlagen der Qala-e-Jangi Mädchenschule befinden sich in einem desolaten Zustand. Die vorhandenen sechs Toilettenkabinen und eine Handwaschanlage stammen noch aus dem Jahr 1986 und sind so baufällig, dass sie nicht mehr renoviert werden können. Auch das Wissen über Hygienemaßnahmen und wichtige Verhaltensregeln zum Schutz vor Krankheiten ist begrenzt.

 

Eine Solaranlage mit Wasserpumpe ist derzeit wegen mangelnder Ausstattung mit Werkzeug und Ersatzteilen sowie begrenzten Kenntnissen über Reparatur und Wartung außer Betrieb.

Lösungen

Das Projekt setzt an vier zentralen Punkten an: der Verbesserung der Lern- und Lehrbedingungen, der Verbesserung der hygienischen Standards sowie der Förderung nachhaltiger Schulstrukturen.

 

Zur Verbesserung der Lern- und Lehrbedingungen wird ein neues, barrierefreies Schulgebäude mit sechs Klassenräumen erbaut und eingerichtet. Die Bibliothek wird mit neuen Möbeln sowie Romanen und Lehrbüchern ausgestattet. Ein Workshop zu einem Bibliothekssystem ergänzt diese Neuausstattung. Neben einer neuen Einrichtung des Labors werden neue Labormaterialien und Fachbücher angeschafft. Zudem werden Naturwissenschafts-Workshops angeboten, um den Lehrkräften die Möglichkeit zu geben, ihre Kenntnisse auszubauen.

 

Die Verbesserung der hygienischen Standards wird durch die Bereitstellung hygienisch einwandfreier Sanitäranlagen und einhergehender Wissensvermittlung erreicht. Die Sanitäranlagen beinhalten acht Einzelkabinen inklusive zwei barrierefreien Toiletten, einen Waschraum für Mädchen und eine solarbetriebenen Handwaschanlage mit Wassertank. In mehreren Workshops lernen die Schüler*innen den Umgang mit Wasser und Sanitäranlagen sowie die Bedeutung von Hygiene.

 

Um nachhaltige Schulstrukturen zu fördern, wird der bereits vorhandene gemischtgeschlechtliche Schulentwicklungsrat gestärkt. Das Wissen der 16 Mitglieder über Verantwortlichkeiten, Befugnisse und interne Strukturen wird in einem Training ausgebaut. Außerdem wird ein Workshop zur Instandhaltung der neuen Infrastrukturen und zu Umweltbewusstsein stattfinden.

Der lokale Partner – oase

Die Projektorganisation vor Ort ist OASE (Organization of Afghan Support for Education), mit der wir schon unzählige Projekte in Afghanistan erfolgreich umsetzen konnten. Die Mitarbeiter*innen sind in Mazar-e-Scharif sehr gut vernetzt und besitzen wertvolle Expertise über den lokalen Bildungskontext. Mit diesem Know-how wird die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und Schulen angesichts der aktuellen politischen Geschehnisse erleichtert. Das Engagement von OASE in der schwierigen Sicherheitslage ist herausragend und ermöglicht die Fortsetzung von Bildungsprojekten auch im Hinblick auf neue Herausforderungen, die mit politischen Veränderungen einhergehen.

Was bisher geleistet wurde

Bauarbeiten am Schulgebäude bei 30 %

Der Bau des neuen Schulgebäudes schreitet mit großen Schritten voran und 30 % sind bereits geschafft. Die Wände im 1. Stock des Schulgebäudes sind gesetzt, die Wände der Latrinen hochgezogen und bedacht.

Die Bauarbeiten beginnen

Nach 6 Monaten sind im Juni die Bauarbeiten gestartet. Gruben wurden ausgehoben und das Fundament für das neue Schulgebäude ist gesetzt. Die Arbeiten an den Latrinen schreiten schnell voran.

Letzte Bedarfsanalyse vor Projektstart

Unser Projektpartner OASE kennt die Schule bereits seit 2019 und ist mit ihr seitdem regelmäßig in Kontakt, um gemeinsam die notwendigen Maßnahmen und einen Zeitplan zu entwickeln. Die letzte Bedarfsanalyse vor Ort fand 2022 statt.

Weitere Bildungsprojekte

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Hungerfrei im Ramadan – Lebensmittelpakete für afghanische Familien -  Visions4Children

Hungerfrei im Ramadan – Lebensmittelpakete für afghanische Familien

Afghanistan
Projektstart: 2023

Abgeschlossen

Erreichtes Ziel:

45.158 €

Die eskalierenden Krisen in Afghanistan treffen Menschen mit Behinderungen besonders hart. Durch Jahrzehnte der Gewalt leben große Teile der Bevölkerung mit Behinderungen in Folge von Verletzungen. Allerdings erhalten sie kaum die nötige Unterstützung und werden bei humanitären Nothilfen, medizinischer Versorgung oder Bildungsangeboten viel zu oft vergessen.  

   

Mit unserer diesjährigen humanitären Nothilfe zu Ramadan setzen wir da an. Gemeinsam können wir 600 Familien, deren Kinder eine Behinderung haben, mit Lebensmittelpaketen erreichen, damit sie hungerfrei über den heiligen Monat Ramadan kommen.   

Während sich in Afghanistan seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 die politischen, finanziellen und humanitären Krisen immer weiter zuspitzen, wird eine Risikogruppe viel zu häufig aus dem Blick verloren: Menschen, die mit einer Behinderung leben.

   

Kriegseinsätze und explosive Kriegsreste wie Landminen haben dazu beigetragen, dass die Anzahl der Menschen, die in Afghanistan mit einer Behinderung leben, in den letzten 20 Jahren massiv angestiegen ist. So lag im Jahr 2005 das Auftreten schwerer Behinderungen in der afghanischen Bevölkerung bei 2,7 %, bis 2019 wurden es 14%. Insgesamt haben 80% der erwachsenen Afghan*innen eine Behinderung. Das Gesundheitssystem des Landes kann dem nicht standhalten, es fehlt an allem, von Behandlungsplätzen bis zu medizinischer Versorgung.

Jetzt unterstützen!

Dank eurer großartigen Unterstützung konnten wir 601 Familien an zwei Schulen in Herat mit der diesjährigen Ramadan Nothilfe erreichen.

 

Als Teil eines Hungerfrei Paketes erhielt jede Familie 1 Sack Reis, 1 Sack Mehl, 2 Kilo Erbsen, 2 Kilo Zucker, 2 Kilo Tee, 2 Kilo Bohnen und Hygieneartikel.

Die Situation von Menschen mit Behinderungen in Afghanistan  

 

Dabei treffen Menschen mit Behinderungen die Krisen, unter denen die gesamte afghanische Bevölkerung leidet, besonders hart. Sie haben oft weniger Möglichkeiten zu arbeiten, ihre Familien müssen ohnehin viel zu knappes Geld häufig für Medikamente und Behandlungen ausgeben und es fehlt an Sichtbarkeit und Daten, um die Familien etwa bei Verteilungen durch NGOs zu priorisieren.

 

Darüber hinaus müssen sie immer wieder Diskriminierung oder Gewalt erleben und besonders für Kinder fehlen Einrichtungen, die ihren Bedürfnissen gerecht werden. Viele von ihnen erhalten daher keine Schulbildung oder werden gänzlich aus dem öffentlichen Leben verdrängt.

Hier spenden!

Hungerfrei im Ramadan 

 

Die diesjährige Visions for Children “Hungerfrei” Nothilfe richtet sich an die Familien von Kindern mit Behinderungen und ihre Lehrer*innen an zwei Schulen in der Nähe von Herat. Wir waren bereits in der Vergangenheit an den Schulen aktiv und haben durch ein langjähriges Mitglied die Möglichkeit, die Verteilung vor Ort zuverlässig umzusetzen.

 

Damit möchten wir den Familien – die trotz aller Widrigkeiten weiterhin Bildung für ihre Kinder ermöglichen – und den Lehrer*innen, die sich tagtäglich für sie stark machen, zeigen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten.

 

Im Rahmen der humanitären Nothilfe können wir Lebensmittelpakete an 600 Familien an zwei Schulen verteilen. Jedes Paket beinhaltet einen Sack Reis, einen Sack Mehl, zwei Kilo Erbsen, zwei Kilo Zucker, zwei Kilo Tee, zwei Kilo Bohnen und Hygieneartikel. Umgerechnet wird ein Paket 50€* kosten und eine fünfköpfige Familie für etwa einen Monat versorgen.

Jetzt unterstützen!

Eskalierende Krisen in Afghanistan 

 

585 Tage sind vergangen, seit die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan übernahmen. Tag für Tag verschlechtert sich die Situation der afghanischen Bevölkerung: Über 50% der Menschen sind akut auf humanitäre Unterstützung angewiesen, die Rechte von Frauen und Mädchen werden immer stärker beschnitten.

 

Gerade während des heiligen Monats Ramadan braucht es Solidarität mit der afghanischen Bevölkerung. Jede noch so kleine Spende sendet eine wichtige Botschaft und macht einen spürbaren Unterschied im Leben der erreichten Familien. Daher möchten wir schon jetzt jeder*m einzelnen von euch für eure Unterstützung danken!

 

Wenn wir es schaffen, das Spendenziel sogar zu übertreffen, werden Überschüsse in das Bildungsprojekt an der Block Haye Hawayee Schule in Mazar-e-Scharif fließen. Dort müssen über 800 Schüler*innen aufgrund von Platzmangel auf die Korridore oder auf Zelte ausweichen. Das verschlechtert die Unterrichtsqualität, schadet der Konzentration, birgt gesundheitliche Risiken und demotiviert die Schüler*innen. Außerdem legt die Förderung von Bildung einen wichtigen Grundstein dafür, dass die heranwachsende Generation ihr Leben selbstbestimmt und unabhängig gestalten kann – und in Zukunft kurzfristige Unterstützungen wie humanitäre Nothilfen gar nicht mehr notwendig sind.

       

Ende letzten Jahres ist das Bauprojekt mit unserem Partner OASE gestartet, daher ist es wichtig auch die Finanzierung so bald wie möglich abzuschließen! Eure Spende kann so dazu beitragen, dass ein neues Gebäude mit 12 weiteren Klassenräumen gebaut wird und die Schüler*innen in Sicherheit lernen können.

       
Hier spenden!

*So setzen sich die Kosten der Nothilfe Verteilung zusammen: pro Paket gehen 50€ in Form von Lebensmitteln und Hygieneartikeln direkt an die Familien, 7€ fallen für Koordination und Verwaltung in Deutschland und vor Ort an und 1,30€ für Bank- und internationale Transaktionsgebühren.

 

In den vergangenen Jahren haben wir (das deutsche und afghanische Team) Nothilfen teilweise auch komplett ehrenamtlich umgesetzt. Der Aufwand für Recherche, Vorbereitung und Durchführung der humanitären Nothilfen ist seit dem Regierungswechsel im August 2021 jedoch personell wie zeitlich stark gestiegen. Öffentliche Strukturen sind teilweise weggebrochen und Informationen deutlich schwieriger zugänglich.

 

Auch die wirtschaftliche Krise in Afghanistan und die damit verbundenen Preisschwankungen von Waren sowie der erschwerte Mitteltransfer tragen zu einem Kostenanstieg bei. Wir hoffen daher auf euer Verständnis, dass wir die aufkommenden Ausgaben teilweise anrechnen. Tausend Dank für eure Unterstützung, die es uns ermöglicht, die humanitären Nothilfen umzusetzen!

Weitere Nothilfen

Humanitäre Nothilfe für Überlebende des Erdbebens in der Türkei und Syrien -  Visions4Children

Humanitäre Nothilfe für Überlebende des Erdbebens in der Türkei und Syrien

Türkei und Syrien
Projektstart: 2023

Abgeschlossen

Erreichtes Ziel:

40.700 €

Abgeschlossen

Erreichtes Ziel:

40.700 €

Update zum Einsatz eurer Spenden

 

Über 40.000€ konnten wir dank eurer zahlreichen Spenden für die Überlebenden des Erdbebens in der Türkei und Syrien sammeln. In den letzten Wochen standen wir im ständigen Austausch mit Organisationen vor Ort, um eure Spenden mit der größtmöglichen Wirkung einzusetzen. In den ersten Tagen und Wochen nach dem Erdbeben fehlte es an allem: Lebensmittel, Decken, Hygieneartikel und medizinischer Hilfe.

 

Inzwischen ist der Bedarf an essentiellen Hilfsgütern weitgehend gedeckt. Die Menschen benötigen nun mittel- und langfristig Unterkünfte sowie Zugang zu Sanitäranlagen und sauberem Wasser. Deswegen gehen die Spendengelder an zwei Organisationen, die in der Türkei und Syrien Wohnungen für die Überlebenden des Erdbebens bauen (je 20.000€, 700€ fließen in Verwaltungskosten und internationale Bank- und Transfergebühren).

 

Containerwohnungen in der Türkei

 

Die Hälfte der Spendengelder geht an INFAK, ein deutscher Verein, der seit dem Erdbeben in den betroffenen Regionen der Türkei Unterstützung leistet. Seit März arbeitet der Verein am Bau einer Notunterkunft-Siedlung mit 45 Containerwohnungen. 4 dieser Wohnungen konnten Dank eurer Spenden bereits finanziert werden und sind in Kürze bezugsbereit.

 

Wohnungen in Nordsyrien

 

Die andere Hälfte der Spendengelder geht an Molham, eine syrische NGO, die sich seit 2012 um die Sicherung der Grundbedürfnisse, wie Nahrungsmittel, Unterkünfte und Medikamente für bedürftige Syrer*innen bemüht. Die Organisation beginnt im Juni mit dem Bau von 2.000 Wohnungen für Überlebende der Erdbeben, 4 davon wurden durch eure Spenden bereits finanziert.

 

Ein großes Dankeschön an jeden Einzelnen für die Unterstützung und Eure Spenden!

Am Morgen des 6. Februar erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,9 das Grenzgebiet von Türkei und Syrien, noch am selben Tag folgte ein weiteres Erdbeben der Stärke 7,5. Nach aktuellen Angaben starben bereits mehr als 10.000 Menschen, 49.000 weitere sind verletzt. Nach Überlebenden wird immer noch gesucht.

 

In der betroffenen Region befinden sich Millionen Geflüchtete aus Syrien, die auch schon vor dem Erdbeben unter katastrophalen Zuständen lebten. Darüber hinaus herrschen aktuell Temperaturen um den Gefrierpunkt, in vielen Regionen liegt Schnee. Immer wieder erschüttern Nachbeben die Region. Überlebende sind daher im Freien der Kälte ausgeliefert; ihre Häuser wurden zerstört oder sind einsturzgefährdet.

Jetzt spenden

Jetzt für die Überlebenden spenden!

Hilfe vor Ort wird dringend benötigt: Tausende Gebäude stürzten ein und auch wichtige Infrastruktur, wie Krankenhäuser, wurde zerstört. Neben medizinischer Hilfe werden vor allem auch Hilfsgüter wie Lebensmittel oder Decken benötigt.

 

Auch wenn wir normalerweise in der Region nicht tätig sind, haben wir durch unser Netzwerk mit Visions for Children e.V.  die Möglichkeit, eine humanitäre Nothilfe umzusetzen. Wir sind dazu aktuell mit Organisationen vor Ort in ständigem Austausch, was sie benötigen, um eure Spenden schnellstmöglich mit der größtmöglichen Wirkung einzusetzen.

 

Selbstverständlich halten wir euch hier auf dem Laufenden, wie genau die Spenden vor Ort eingesetzt werden können.

 

Die Zeit rennt – schnelle und unkomplizierte Hilfe für die Betroffenen rettet jetzt Leben. Lasst uns gemeinsam den Überlebenden zur Seite stehen!

Jetzt spenden

weitere Nothilfeprojekte

Block Haye Hawayee Mittelschule -  Visions4Children

Block Haye Hawayee Mittelschule

Mazar-e-Sharif
Projektstart: 2022

Spendenstand: 474.052 €

Ziel: 600.776 €

Spendenstand: 474.052 €

Ziel: 600.776 €

In der Mittelschule Block Haye Hawayee in Mazar-e-Sharif sind derzeit 2.195 Schüler*innen registriert, doch nicht einmal die Hälfte von ihnen kann in Klassenräumen unterrichtet werden. Der Unterricht von etwa 1.300 Schüler*innen findet in den Fluren oder draußen statt. Platzmangel, hoher Lärmpegel und extreme Temperaturen gestalten das Lernen enorm schwierig. Viele Schüler*innen erlangen keine oder nur geringe Kenntnisse, während andere erst gar keinen Schulplatz bekommen. Ihre Familien sind finanziell schwach und haben nur einen geringen Bildungsstand. Durch den erschwerten Zugang zu Bildung haben die Kinder kaum eine Chance, der Armut zu entfliehen.

 

Das Projekt soll mit dem Ausbau des Schulgebäudes die Lernqualität verbessern. Insgesamt werden 12 neue Klassenräume, ein Naturwissenschaftslabor, 4 Verwaltungsräume für Lehrer*innen und eine Bibliothek gebaut. Für eine verbesserte Lernatmosphäre und die Minimierung gesundheitlicher Risiken werden außerdem 10 Sanitäranlagen inklusive einer Handwaschanlage bereitgestellt. Zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung der Schule werden ergänzend Weiterbildungen und Workshops für Lehrer*innen und Schüler*innen angeboten, die das fachliche Unterrichtsangebot erweitern und mehr Bewusstsein für die Themen Hygiene und Gesundheit schaffen.

Ausgangssituation

Etwa 300 Kilometer nordwestlich von Kabul befindet sich die Block Haye Hawayee Mittelschule in Mazar-e-Sharif, der Hauptstadt der afghanischen Provinz Balkh. An der Schule sind derzeit 2.195 Schüler*innen im Alter von 6-17 Jahren registriert. Ein Großteil der Kinder kommt aus finanziell schwachen Familien mit einem geringen Bildungsstand. Vor der humanitären Krise gingen einige Eltern einfachen Tätigkeiten im Handwerk als Tagelöhner*innen nach, doch die Mehrheit war bereits damals ohne Beschäftigung und geregeltes Einkommen. Die Situation hat sich seit August 2021 und der zunehmenden finanziellen Armut im Land dramatisch verschlechtert.

 

ERSCHÖPFTE KAPAZITÄTEN UND SCHLECHTE LERNBEDINGUNGEN

 

Das Schulgebäude umfasst bislang nur 7 Klassenzimmer, in denen rund 900 Mädchen und Jungen in 3 Schichten unterrichtet werden. Etwa 1.300 Schüler*innen müssen aufgrund fehlender Räumlichkeiten auf die Flure oder ins Freie ausweichen –  auch bei extremer Hitze im Sommer und Temperaturen von bis zu minus 30 Grad im Winter. Die Qualität des Unterrichts und die Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen sind durch Platzmangel, überfüllte Klassen und einen hohen Lärmpegel stark eingeschränkt. Das hat zur Folge, dass eine Reihe von Schüler*innen trotz Schulbesuchs nur geringfügige bis gar keine Kenntnisse erlangen können. Außerdem gibt es viele Kinder aus dem Umkreis, die erst gar keinen Schulplatz bekommen, weil die Aufnahmekapazitäten völlig erschöpft sind. Obwohl sie im Schulalter sind, wird ihnen ihr Recht auf Bildung verwehrt und sie haben kaum eine Chance der Armut zu entfliehen.

 

GESUNDHEITLICHE RISIKEN DURCH FEHLENDE HYGIENISCHE STANDARDS

 

Die wenigen Sanitäranlagen an der Schule befinden sich in einem desolaten Zustand. Es gib keine Wasserversorgung, lediglich eine provisorische Handwaschanlage und nur 5 Toiletten, die jedoch für über 2.000 Schüler*innen nicht ausreichen. Unter diesen Umständen ist es unmöglich, hygienische Standards einzuhalten und wichtige Verhaltensregeln zum Schutz vor Krankheiten umzusetzen. Die unzureichenden hygienischen Bedingungen bedeuten gesundheitliche Risiken für alle Menschen vor Ort und bewirken häufige Krankheitsfälle unter den Schüler*innen und Lehrer*innen und dadurch auch die Abwesenheit vom Schulunterricht oder den Ausfall von Unterrichtsstunden.

Lösungen

Das Projekt setzt an drei zentralen Punkten an: der Ausbau des Schulgebäudes, die Verbesserung der hygienischen Standards und die Förderung nachhaltiger Strukturen.

 

Um ausreichend Platz und eine bessere Lernatmosphäre zu schaffen, werden insgesamt 12 Klassenräume, ein Naturwissenschaftslabor, 4 Verwaltungsräume für die Lehrer*innen und eine Bibliothek gebaut und eingerichtet. Für die Verbesserung der hygienischen Standards werden 10 Sanitäranlagen inklusive einer Handwaschanlage bereitgestellt. Durch den Neubau gibt es zusammen mit den bestehenden Klassenräumen endlich genug Platz für alle 2.195 Schüler*innen an der Block Haye Hawayee Mittelschule!

 

Um nachhaltige Strukturen zu fördern, wird es außerdem Weiterbildungen für die Lehrer*innen und Workshops für Schüler*innen und Mitarbeiter*innen geben. In den Weiterbildungen geht es vorrangig darum, die Lehrer*innen in Naturwissenschaften weiterzubilden und mit dem neuen Laborequipment vertraut zu machen. Bei den WASH (Water, Sanitation and Hygiene)-Workshops werden Schüler*innen durch Schulungen und praktische Übungen für die Themen Hygiene, Gesundheit und deren Zusammenhänge sensibilisiert. Zudem gibt es Workshops zu Themen wie Schulmanagement oder Teamschulungen für unsere Partnerorganisation OASE.  

Der lokale Partner – oase

Die Projektorganisation vor Ort ist OASE (Organization of Afghan Support for Education), mit der wir schon unzählige Projekte in Afghanistan erfolgreich umsetzen konnten. Die Mitarbeiter*innen sind in Mazar-e-Scharif sehr gut vernetzt und besitzen wertvolle Expertise über den lokalen Bildungskontext. Mit diesem Know-how wird die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und Schulen angesichts der aktuellen politischen Geschehnisse erleichtert. Das Engagement von OASE in der schwierigen Sicherheitslage ist herausragend und ermöglicht die Fortsetzung von Bildungsprojekten auch im Hinblick auf neue Herausforderungen, die mit politischen Veränderungen einhergehen.

Was bisher geleistet wurde

Der erste Workshop findet statt

Der erste WASH-Workshop an der Block Haye Hawayee hat stattgefunden. Wie auch in vorherigen Projekten verbindet OASE den Workshop erfolgreich mit spielerischen Zirkus-Elementen, um das Interesse der Schüler*innen zu steigern. Da der Afghan Mobile Mini Circus (MMCC) nicht verfügbar war, hat OASE stattdessen einen Arzt engagiert und das Zirkus-Komitee einer nahegelegenen Schule eingeladen. OASE berichtete, dass der Workshop sehr erfolgreich verlaufen ist. Aufgrund der anhaltenden Hitze musste jedoch von der Schulbibliothek auf die neuen Klassenzimmer ausgewichen werden.

Die Hälfte ist geschafft!

Der Baufortschritt des Schulgebäudes liegt bereits über der 50 %-Marke. Im Verlauf des Monats Juli wurde unter anderem mit dem Betongießen für den zweiten Stock begonnen. Aufgrund der intensiven Hitze in Mazar mussten diese Arbeiten in den Abend- und Nachtstunden durchgeführt werden. Dies führte dazu, dass auf der Baustelle teilweise bis 4 Uhr morgens gearbeitet wurde.

Bereits 1/3 fertiggestellt!

Der Bau schreitet sehr gut voran. Laut der Ingenieure unserer Partnerorganisation OASE sind bereits ein Drittel der Bauarbeiten fertiggestellt! Außerdem hat wie jeden Monat ein Meeting des School Development Council (SDC) stattgefunden, bei dem nicht nur Eltern, sondern auch Älteste der Community regelmäßig teilnehmen. So wird gewährleistet, dass alle Aktivitäten der Schule und des Projekts von der Community akzeptiert werden und Ownership entsteht. Diesen Monat wurde über verschiedene kleine Arbeiten an der Schule gesprochen und wie diese finanziert werden können.

Bauarbeiten laufen weiter

Die Winterpause ist vorbei und die Arbeit auf der Baustelle wurde wieder aufgenommen. Die Errichtung des Rohbaus schreitet voran und als nächstes geht es an die Einrichtung der Trinkwasserversorgung.

Start der Bauarbeiten

Im Dezember konnten bereits die ersten Baumaßnahmen für die neuen Klassenräume umgesetzt werden – das Fundament wurde gelegt, die ersten Böden aufgefüllt und auch die Arbeit am Mauerwerk bereits begonnen. Nach der Winterpause geht es im März mit dem Bau weiter. Parallel bildete sich ein Schulkommittee aus Lehrer*innen und Eltern, die während und nach dem Projekt die Weiterentwicklung der Schule gestalten.

Weitere Bildungsprojekte

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Wärme Spenden – Winter Nothilfe 2022 -  Visions4Children

Wärme Spenden – Winter Nothilfe 2022

Afghanistan
Projektstart: 2022

Abgeschlossen

Erreichtes Ziel:

30.470 €

Abgeschlossen

Erreichtes Ziel:

30.470 €

Wärme spenden – gemeinsam können wir diesen Winter dafür sorgen, dass 277 binnengeflüchtete, afghanische Familien sicher durch die kalte Jahreszeit kommen!

Auch über das erste Spendenziel hinaus, könnt ihr weiter für unsere diesjährige Winter Nothilfe spenden! Aufgrund des Rückzugs zahlreicher NGOs aus Afghanistan ist akute, humanitäre Unterstützung jetzt in den Winter Monaten wichtiger denn je.

 

Wir sind mit unseren Kolleg*innen vor Ort in engem Austausch, wo die Spenden gerade am dringendsten benötigt werden und halten euch dazu natürlich weiter auf dem Laufenden. Tausend Dank für euren Support und euer Vertrauen!

In Afghanistan sind die Winter eine Zeit, in der große Teile der Bevölkerung um ihr Überleben kämpfen müssen: Temperaturen bis zu minus 30 Grad treffen auf Menschen, deren einzige Unterkünfte Zelte oder provisorische Hütten ohne Heizmöglichkeiten sind. Jedes Jahr führen die afghanischen Winter bereits zu Erfrierungs- und Hungertoden. In der anhaltenden humanitären Katastrophe ist die Bevölkerung dem dieses Jahr besonders schutzlos ausgeliefert – und der erste Schnee fällt bereits. Wenn wir jetzt aktiv werden, können wir ein Geflüchtetencamp im Norden des Landes mit dem nötigsten versorgen. Bist du dabei?

 

Wir spüren es auch in Deutschland: die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und die Fragen nach Heizkosten und Energie sparen sind in aller Munde. Auch in Afghanistan ist der Winter angebrochen – sogar noch früher als in vergangenen Jahren. Die Fragen, die sich Familien dort stellen müssen – inmitten einer katastrophalen humanitären Krise und politischer Unsicherheit – sind existenziell: Kann ich meine Familie in den nächsten Monaten ernähren und warmhalten? Werden wir den Winter überleben?

 

Wir können jetzt gemeinsam dazu beitragen, dass 277 binnengeflüchtete Familien diese Fragen mit “JA” beantworten können: denn mit Visions for Children starten wir auch in diesem Jahr eine humanitäre Winter Nothilfe und versorgen ein Geflüchtetencamp bei Mazar-e-Scharif mit Nahrungs- und Heizmittel Paketen. Jedes Paket besteht aus Lebensmitteln wie 50kg Mehl, 10kg Reis, 10l Öl, 5kg Nudeln, 2kg Tomatenmark, 1kg Tee und 3,5kg Zucker sowie wärmender Decken und kann den Bedarf einer 5-köpfigen Familie für 2-3 Monate decken. Erreichen wir gemeinsam das Spendenziel von 30.470€?

Jetzt spenden

Dank eurer großzügigen Spenden für die diesjährige Winter Nothilfe, konnten wenige Tage vor dem extremen Kälteeinbruch im Land, 279 binnengeflüchtete Familien im Qalinbafan Camp mit Lebensmittelpaketen und Decken erreicht werden.

Das Geflüchtetencamp

Über 3,5 Millionen Menschen sind in Afghanistan auf der Flucht, viele von ihnen leben in IDP (internally displaced persons)-Camps. Sie fliehen vor Naturkatastrophen, wie dem schweren Erdbeben in diesem Jahr, Konflikten oder sind auf der Suche nach Arbeit. Die Zustände in den Camps sind katastrophal: die Menschen leben ohne Witterungsschutz in einfachen Lehmhütten oder Zelten, Zugang zu Sanitäranlagen, Gesundheitsversorgung oder Nahrung ist nicht vorhanden oder stark erschwert.

 

Wir haben dieses Jahr die Möglichkeit, 277 Familien im Qalinbafan Camp, nahe der Stadt Mazar-e-Scharif im Norden Afghanistans, zu erreichen. Das Camp existiert bereits seit 10 Jahren, doch gerade im letzten Jahr sind viele zusätzliche Familien dorthin geflohen – aufgrund von Konflikten und Kämpfen in anderen Regionen des Landes. Auf der Suche nach temporärer Arbeit müssen sie Tag für Tag in die Stadt laufen, trotzdem liegt das durchschnittliche Einkommen mit $1,72 deutlich unter der Armutsgrenze! Insbesondere durch die rasant steigenden Kosten von Lebensmitteln – aufgrund des Wegfalls internationaler Unterstützung für Afghanistan und die globale Inflation – fürchten viele der Familien den anbrechenden Winter.

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Lebensmittelpakete für den Winter

Afghanistan ist klimatisch ein Land der Extreme – während in den Sommermonaten Dürren die Ernte erschweren oder sogar vernichten, werden die Winter eisig kalt – bis zu minus 30 Grad kann es in den Bergregionen werden, ganze Dörfer werden durch Schneestürme von der Außenwelt abgeschnitten und verlieren den Zugang zu Ressourcen oder Gesundheitseinrichtungen. In Geflüchtetencamps, wo diese Infrastrukturen häufig gar nicht vorhanden sind, müssen Familien im Winter ums Überleben bangen.

 

Mit Visions for Children haben wir bereits in den letzten Jahren Winter Nothilfen für Familien in IDP-Camps durchgeführt – hunderte Familien wurden dadurch bereits erreicht. In diesem Jahr ist unsere Solidarität mit der afghanischen Bevölkerung besonders wichtig: nach der Machtübernahme der Taliban im letzten Jahr haben sich zahlreiche NGOs aus Afghanistan zurückgezogen und internationale Gelder wurden eingefroren. All das führte dazu, dass über die Hälfte der afghanischen Bevölkerung akut auf humanitäre Unterstützung angewiesen sind, 95% leiden unter Hunger!

 

Die diesjährige Nohilfe Aktion führen wir mit unserer lokalen Partnerorganisation OASE durch, die ihren Sitz in Mazar-e-Scharif hat.

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Im Warmen lernen – an der Block Haye Hawayee Schule unmöglich

Nicht nur in IDP-Camps haben Afghan*innen mit dem Winter zu kämpfen: an der Block Haye Hawayee Schule in Mazar-e-Scharif müssen über 800 Schüler*innen aufgrund von Platzmangel auf die Korridore oder auf Zelte ausweichen. Bei kalten Wintertemperaturen führt das zu Unterrichtsausfällen oder Schüler*innen müssen bei eisigen Temperaturen lernen: das verschlechtert die Unterrichtsqualität, schadet der Konzentration, birgt gesundheitliche Risiken und demotiviert die Schüler*innen.

 

Daher ist es besonders wichtig, das neue Bauprojekt mit unserem Partner OASE jetzt zu starten! Mit Erreichung des Spendenziels der diesjährigen Nothilfe und der Versorgung der Familien im IDP-Camp, werden dieses Jahr daher alle weiteren Spenden in die Block Haye Hawayee Schule fließen. Das bedeutet, dass ihr dazu beitragen könnt, dass ein neues Gebäude mit 12 weiteren Klassenräumen gebaut werden kann und die Schüler*innen in Zukunft in Sicherheit und Wärme lernen.

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* So setzen sich die Kosten für ein Paket (110€) der Winter Nothilfe zusammen: etwa 83€ gehen in Form von Lebensmitteln und einer warmen Decke direkt an die geflüchteten Familien, 17€ an unsere lokale Partnerorganisation OASE für u.a. Personalkosten und die Umsetzung der Paketverteilung, 4,50€ fallen für Bank- und internationale Transaktionsgebühren an und 6€ für die Koordination der Nothilfe in Deutschland.

In den vergangenen Jahren haben wir (das deutsche und afghanische Team) Nothilfen teilweise auch komplett ehrenamtlich umgesetzt. Der Aufwand für Recherche, Vorbereitung und Durchführung der humanitären Nothilfen ist seit dem Regierungswechsel im August 2021 jedoch personell wie zeitlich stark gestiegen. Öffentliche Strukturen sind teilweise weggebrochen und Informationen deutlich schwieriger zugänglich.

Auch die wirtschaftliche Krise in Afghanistan und die damit verbundenen Preisschwankungen von Waren sowie der erschwerte Mitteltransfer tragen zu einem Kostenanstieg bei. Wir hoffen daher auf euer Verständnis, dass wir die aufkommenden Ausgaben teilweise anrechnen. Tausend Dank für eure Unterstützung, die es uns ermöglicht, die humanitären Nothilfen umzusetzen!

weitere Nothilfeprojekte

WASH-Programm Otuke -  Visions4Children

WASH-Programm

Otuke Bezirk, Uganda

Projektstart: 2022

Otuke Bezirk, Uganda

Projektstart: 2022

Spendenstand: 335.831 €

Ziel: 430.361 €

Mit dem WASH-Programm (Water, Sanitation, Hygiene) startet an sieben staatlichen Grundschulen ein Projekt zur Verbesserung des hygienischen Standards, zur Menstruationshygiene und zur Förderung nachhaltiger Schulstrukturen, die u.a. verschiedene Workshops beinhalten. Die sieben Projektschulen liegen im Bezirk Otuke, einer ländlichen Gegend im Norden Ugandas, deren Infrastruktur im Bildungswesen und in der Versorgung von Wasser und Strom infolge von Konflikten zum Teil zum Erliegen kam.

   

Die meisten der rund 6.000 Schüler*innen kommen aus finanziell schwachen Familien mit einem geringen Bildungsstand. An allen Schulen gibt es keinen Strom und der Zugang zu Wasser ist nur teilweise gegeben. Es fehlen sanitäre Anlagen und die, die vorhanden sind, befinden sich in einem desolaten Zustand. Diese Umstände führen dazu, dass der Schulbesuch insbesondere für Mädchen erheblich erschwert wird. Gemeinsam mit der Partnerorganisation Link to Progress (LTP) planen wir deshalb neue sanitäre Anlagen zu bauen, die Versorgung mit Wasser herzustellen, Schulspeisungen einzuführen und begleitende Workshops anzubieten.

Ausgangssituation

Die sieben staatlichen Grundschulen befinden sich in einer wirtschaftlich sehr schwachen, ländlichen Region im Norden Ugandas. Die rund 133.500 Einwohner*innen des Otuke Bezirks leben verteilt in 356 Dörfern, die teilweise sehr abgeschottet gelegen sind. Die meisten Familien erwirtschaften sich als Bauern ihre Lebensgrundlage selbst, 93% der Bevölkerung ist arbeitslos. Ugandas konfliktreiche Vergangenheit hat die Infrastruktur des Landes zu großen Teilen zerstört und damit auch dem Zugang zu Bildung erheblich geschadet. Aufgrund finanzieller Armut, dem Mangel an Ressourcen und Informationen fehlt es an zivilem und privatem Engagement. Die Unterstützung der Bildungsbehörde deckt nur grundlegende Ausgaben wie die Gehälter der Lehrer*innen.

   
Mangelnde Versorgung führt zu Schulabbrüchen
 

Die rund 6.000 Schüler*innen an den Grundschulen lernen ohne Stromversorgung, an drei von sieben Schulen sogar ohne Wasserversorgung. An den restlichen vier Projektschulen baute der lokale Projektpartner Link to Progress (LTP) bereits im Januar 2022 neue Brunnen. Insgesamt ist die hygienische Situation an allen sieben Schulen kritisch. Die meisten Latrinen sind in einem baufälligen Zustand, teilweise unbenutzbar und bieten keine Möglichkeit für einen hygienischen Toilettengang. Es stehen nur unzureichende Handwaschanlagen für die hohe Schüler*innenanzahl zur Verfügung. Durch lange Schlangen vor den Sanitäranlagen geht wertvolle Unterrichtszeit verloren. So teilen sich 430 Kinder ein Waschbecken oder 78 Kinder eine Toilette. Im Vergleich: Laut den Richtlinien der ugandischen Regierung sollen in Schulen jeweils eine Toilette und ein Waschbecken für je 40 Schüler*innen bereitstehen.  Für die Gesundheit und die Konzentrationsfähigkeit der Schüler*innen ist der Zugang zu Trinkwasser und Sanitärmöglichkeiten in der Schule essentiell. Außerdem erschweren die Sanitäranlagen einen inklusiven Schulbesuch, da sie nicht barrierefrei sind.

   

Der mangelnde Zugang zu sauberem Wasser sowie die unzureichenden Latrinen führen auch dazu, dass vor allem Mädchen während ihrer Periode der Schule fernbleiben. Fast ein Viertel der ugandischen Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren brechen mit dem Beginn ihrer Periode die Schule sogar ganz ab. Die Gründe sind vielfältig und doch auf einen Mangel an angemessenen sanitären Einrichtungen und unzureichenden Hygieneprodukten zurückzuführen.

   

Der Ernährungszustand von Schüler*innen ist ein wichtiger Faktor für die Bildungsqualität. An den Projektschulen gibt es aktuell keine Schulspeisung, weil die vorhandenen Öfen nicht ausreichend für die Anzahl der Kinder sind. Aus diesem Grund müssen einige Schüler*innen aufgrund von Hunger den Schultag früher abbrechen, oder erscheinen erst gar nicht.

 
Zugang zu Bildung für Mädchen und Jungen mit Corona schlechter
 

In Uganda blieben die Schulen durch die Corona-Pandemie so lange wie in keinem anderen Land der Welt geschlossen – fast zwei Jahren erlebten die Schüler*innen keinen geregelten Schulalltag. Während die langen Schulschließungen dazu führten, dass sich die ohnehin prekäre Bildungssituation im Land weiter verschlechtert, ist die individuelle Situation für die Schüler*innen dramatisch. Anders als in weiten Teilen der Welt hatten die Schüler*innen in vielen Regionen Ugandas weder Zugang zu digitalen Lernmöglichkeiten noch die Mittel zu Hause den wichtigen Lernstoff nachzuholen. So sind viele der Schüler*innen ihrer schulischen Laufbahn weit hinterher – teilweise müssen sie wieder bei null beginnen.

   

Gleichzeitig hat sich durch die lange Schulschließung der Zugang zu Bildung für Mädchen und Jungen verschlechtert. Viele Mädchen in ganz Uganda finden aufgrund von Schwangerschaft und Ehe nicht den Weg zurück auf die Schulbank – so sind Teenagerschwangerschaften und Kinderehen mit der Pandemie drastisch gestiegen. Gleichzeitig wird Jungen der Schulbesuch aufgrund anderer Hilfstätigkeiten, die der Familie Unterhalt bieten, verwehrt.

Lösungen

Das Projekt setzt an drei zentralen Punkten an: Verbesserung der hygienischen Standards, Erweiterung des Wissens der Schüler*innen zu Geschlechtsreife, Pubertät und Menstruation sowie der Förderung nachhaltiger Schulstrukturen.

   

Die Verbesserung der hygienischen Standards wird durch die Bereitstellung einer Wasserversorgung, hygienisch einwandfreien Sanitäranlagen sowie durch Wissensvermittlung erreicht. Der Projektplan sieht daher den Bau von 3 Brunnen, 14 Handwaschanlagen, 12 Latrinenblocks inklusive 6 Waschräume für Mädchen vor. In den verschiedenen Workshops lernen die Schüler*innen den Umgang mit Wasser und Sanitäranlagen sowie die Bedeutung von Hygiene.

   

Insbesondere in den Workshops zum Thema Menstruationshygiene und Pubertät beschäftigen sich die älteren Schüler*innen mit dem weiblichen Zyklus und lernen, wie sie aus einfachen Materialien selbst Binden und andere Hygieneprodukte herstellen können. Das Aufbrechen von Tabus und die Vermittlung von Wissen in der gesamten Schülerschaft trägt dazu bei, dass die Schülerinnen dem Unterricht nicht aufgrund ihrer Periode fernbleiben und keinen Bildungsnachteil erhalten.

   

Um nachhaltige Schulstrukturen zu fördern, stärken wir mit dem lokalen Projektpartner LTP die Schulmanagement-Komitees und die Eltern-Lehrer*innen Komitees. In verschiedenen Workshops können sich Eltern und Lehrer*innen Maßnahmen zur Verbesserung der Schule aneignen, die unter anderem die Instandhaltung und Verwaltung der neuen Brunnen umfassen.  Außerdem ist die Einführung von Schulspeisungen ein zentrales Thema. Mahlzeiten in der Schule tragen dazu bei, dass die Schüler*innen konzentrierter lernen oder überhaupt am Unterricht teilnehmen können. So steigt für die Eltern der Anreiz, ihre Kinder in die Schule zu schicken, wenn sie dort eine Mahlzeit erhalten.

der lokaler partner – Link to Progess

LTP ist eine in Uganda eingetragene NGO, welche 2008 gegründet wurde. Hauptfokus von LTP ist die Versorgung vulnerabler Gemeinden in Uganda mit hygienischer Grundinfrastruktur, dem Zugang zu Grundbildung und Quality Learning. Der gesamte Bauvorgang der Anlagen wird von LTP kontrolliert, dokumentiert, betreut und evaluiert. Die Workshops werden ebenfalls direkt von LTP ausgerichtet.

Was bisher geleistet wurde

Workshop zu Menstruationshygiene

Ziel der viertägigen Trainings an 4 der 7 Projektschulen war die Stärkung des Wissens und der Kompetenzen über menstruelle Gesundheit und Hygiene. Neben der Aufklärung über die körperlichen Veränderungen lernten die Teilnehmenden auch, wie man selbst wiederverwendbare Damenbinden herstellen kann. Auch Jungen und Männer nahmen an den Workshops teil, denn Akzeptanz und Wissen zu dem Thema ist ein zentraler Punkt für den Abbau von Vorurteilen und die Verringerung der Ausgrenzung menstruierender Personen.

Lebensmittel für die Schulspeisungen geliefert!

Der Vorrat ist für 1 Jahr gedacht und deckt 50% des Bedarfs der 4 Projektschulen. Die anderen 50% werden von Eltern und den Schulen aus den Schulgärten beigetragen.

Bauarbeiten für sanitären Anlagen fast abgeschlossen!

An 4 Grundschulen ist der Bau von sanitären Anlagen in der Abschlussphase. Im letzten Monat fanden außerdem Workshops zur allgemeinen Verbesserung der Schule für Lehrer*innen und Eltern statt.

Brunnenbohrungen abgeschlossen!

An 3 Schulen wurden die Bohrungen für Brunnen abgeschlossen und ein Workshop zur Instandhaltung des Brunnens für Lehrer*innen und Eltern fand statt. Außerdem sind die Bauarbeiten für die Latrinen fast abgeschlossen.

Bauarbeiten schreiten schneller voran als erwartet

Der Bau der Latrinen an den Projektschulen geht weiter voran und sogar schneller als erwartet! Vermutlich werden die 12 Latrinenblocks bereits im Februar fertiggestellt sein.

Bohrung des ersten Brunnens

An der Oruro Grundschule wurde der erste Brunnen gebohrt und der Boden für den Bau der Latrinen ausgehoben. Danach geht es weiter mit dem Bau von Brunnen an drei weiteren Grundschulen. Dort haben Schüler*innen bislang kein Zugang zu Wasser - was sich nun endlich ändern wird!

Bauarbeiten laufen an

Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen - jetzt kann es mit den Bauarbeiten losgehen. Eine Baufirma ist bereits beauftragt und beginnt in Kürze mit der Bohrung des ersten Brunnens.

Projekt startet offiziell!

An den 7 Projektschulen im Norden Ugandas gehen wir seit August die mangelnde Versorgung mit Wasser und sanitären Anlagen im Otuke Bezirk an. Die rund 6.000 Schüler*innen und Lehrer*innen freuen sich schon sehr auf ein geeignetes Lernumfeld.

Erster Besuch der Projektschulen

Während unserer Ugandareise im Juni 2022 haben wir mit dem Projektpartner LTP die Projektschulen im Otuke Bezirk im Norden Ugandas besucht.

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Ausbildungsprogramm zu Schmuckschmiedinnen in Kabul -  Visions4Children

Ausbildungsprogramm zu Schmuckschmiedinnen in Kabul

Kabul, Afghanistan
Projektstart: 2022

Die Arbeitsplatzsituation in Afghanistan ist derzeit katastrophal: Die Arbeitslosigkeit hat sich seit der Machtübernahme der Taliban fast verdoppelt. Die Chance auf einen Ausbildungsplatz ist gering – für Frauen im Besonderen. In manchen Berufszweigen dürfen sie gar nicht mehr tätig sein. Trotz der weiterhin unsicheren Lage in Afghanistan planen wir diesen Herbst den Start eines ganz neuen Projekts: ein Ausbildungsprogramm für junge Frauen in Kabul zu Schmuckschmiedinnen. Die Zusage für Grundfinanzierung und Umsetzung aus Deutschland haben wir nach vielen Unsicherheiten im letzten Jahr endlich erhalten! Aktuell warten wir auf die finale Freigabe der afghanischen Ministerien.

 

Dank eurer Spenden konnten wir in einer Verdopplungsaktion mit dem Stiftungsfonds Aurora Borealis 2022 wichtige Grundpfeiler des Programms sichern. Zum einen die technische Ausstattung des Ausbildungscenters in Kabul, zum anderen die Gehälter der ausbildenden Goldschmied-Meisterin, der Projektleiterin und das Ausbildungsgehalt der 15 Programmteilnehmerinnen.

Über das Ausbildungsprojekt: Schmuckschmiedinnen in Kabul

Das Ausbildungsprogramm zur Schmuckschmiedin schafft sowohl für junge Schulabsolventinnen als auch für Frauen, die nach ihrem Abschluss vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen waren, realistische und vor allem vielfältige Arbeitsmöglichkeiten in der Schmiedekunst. Das neunmonatige Ausbildungsprogramm umfasst eine umfangreiche praktische Ausbildung, in der die Teilnehmenden die unterschiedlichen Fertigkeiten der Handwerkskunst erlernen. Zudem wird theoretisches Wissen vermittelt, welches von Englisch-Unterricht über Marketing und Design bis hin zur Buchführung unterschiedliche Disziplinen abdeckt. Neben theoretischen sowie praktischen Ausbildungsphasen ist es das Ziel des Ausbildungsprogramms die Teilnehmerinnen dazu zu befähigen, selbstständig oder auch angestellt zu arbeiten und sich ein Netzwerk mit anderen Schmied*innen aufzubauen.

Ausgangssituation

Aus der langjährigen Projektarbeit von Visions for Children e.V. an Schulen wuchs das Bewusstsein für die eingeschränkten Möglichkeiten der Schulabgängerinnen in Afghanistan. In Befragungen und Interviews erzählten uns die Schülerinnen der weiterführenden Schulen, dass ihre Chancen, eine qualifizierte Ausbildungsmöglichkeit oder einen Arbeitsplatz zu finden, oftmals gering wären. Hinzu kommt, dass viele Schülerinnen aus wirtschaftlich schwachen Verhältnissen die Schule vorzeitig abbrechen, um im Haushalt oder Familienbetrieb mitzuarbeiten.

 

Für Frauen hat sich die Lage seit der Übernahme der Taliban im Besonderen verschlechtert: Sie dürfen in manchen Berufszweigen nicht mehr tätig sein und in einigen Provinzen keine weiterführenden Schulen besuchen. Trotz dieser immensen Einschränkungen auf die individuelle Freiheit der betroffenen Frauen, besteht kein generelles Arbeitsverbot. So ist die Teilnahme von Frauen am Arbeitsmarkt oder an einem Ausbildungsprogramm nicht in allen Branchen verboten. Nehmen Frauen am Arbeitsmarkt teil, müssen sie sich von ihren männlichen Arbeitskollegen separieren. In Gesprächen mit den Ministerien der Taliban-Regierung stellte sich zunehmend heraus, dass innerhalb der Schmiedekunst die Arbeit von Frauen und die Ausbildung von Frauen auch weiterhin möglich bleiben wird.

Lösung

Das Ausbildungsprogramm zur Schmuckschmiedin umfasst 15 Plätze für junge Frauen im Alter von 17 bis 35 Jahren. Die Altersspanne der Teilnehmerinnen ist bewusst breit gewählt. So können sowohl Schulabsolventinnen als auch Frauen, die aus privaten Gründen nach der Mittel- oder Oberstufe aus dem Bildungssystem ausgeschieden sind, an dem Ausbildungsprogram teilnehmen. Viele Frauen hegen den Wunsch nach einer Ausbildung, um die finanzielle Situation der Familie zu verbessern.

 

Während des neunmonatigen Ausbildungsprogramms erhalten die Teilnehmerinnen neben einer praktischen Ausbildung zur Schmuckschmiedin, auch eine theoretische Ausbildung. Der praktische Teil der Ausbildung besteht aus drei Phasen: die Vermittlung der Grundkenntnisse, die Vertiefung des Erlernten und die Spezialisierung im Handwerk sowie die Anfertigung eigener Schmuckstücke. Kenntnisse in Englisch und im Marketing sind vor allem im Materialeinkauf und Vertrieb sehr wertvoll und daher im Ausbildungsplan ebenso vorgesehen. Zudem ist ein breites Programm an unterschiedlichen Workshops Teil der Ausbildung. Sie vermitteln grundlegendes Wissen in den Bereichen Gesundheit, Buchführung, Design und Selbständigkeit.

 

Das Ziel des Programms ist, dass die Teilnehmerinnen mit erfolgreichem Abschluss des Ausbildungsprogramms dazu befähigt sind, selbstständig tätig zu werden oder eine Anstellung in einer Werkstatt annehmen zu können. Um sie für den Beginn am Arbeitsmarkt zu stärken, erhalten die Teilnehmerinnen ein individuelles Startpaket – ganz auf die Bedürfnisse der Absolventinnen zugeschnitten.

 

Die Kosten des Programms liegen bei insgesamt 160.000€. 70.000€ sind bereits durch das deutsche Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung abgedeckt – 90.000€ müssen noch finanziert werden. Den ersten Meilenstein dafür wollen wir gemeinsam mit euch und den Stiftungsfonds Aurora Borealis schaffen. 25.000€ kosten die Grundpfeiler der Ausbildung; das Gehalt der Ausbilderin und der Auszubildenden sowie der Leiterin des Ausbildungszentrums und die technische Ausstattung. Die Stiftungsfonds Aurora Borealis verdoppeln jede Spende bis zu diesem Ziel!

Warum eine Ausbildung als Schmuckschmiedin?

Die Schmiedekunst ist in Afghanistan hoch angesehen – auch die Schmiedearbeiten von Frauen. Schmiedinnen genießen einen sehr hohen sozialen Stellenwert. Für filigrane und sehr sorgfältige Schmuckstücke wird die Arbeit von Frauen oftmals sogar bevorzugt. In unseren Befragungen junger Frauen in Afghanistan stellte sich heraus, dass der Wunsch nach einer Ausbildung im Schmuckhandwerk groß ist. Größer sogar als das bereits etabliertere Angebot von Ausbildungsprogrammen zu Näherinnen. Neben dem gesellschaftlichen Stellenwert bietet das Schmiedehandwerk zudem nachhaltige Arbeitsplatzmöglichkeiten, da die Nachfrage an der Handwerkskunst sehr hoch ist.

Projektpartner: DAART

DAARTT – Danish Assistance to Afghan Rehabilitation and Technical Training – wurde 2003 von der Danish People’s Aid (DPA) mit dem Ziel gegründet, in Afghanistan Bildung durch den Bau von Bildungsstätten und die Durchführung von technischen Fortbildungen zu fördern. Seitdem hat DAARTT mehr als 200 Gebäude gebaut und sowohl Trainings für diverse Fortbildungen für Mitarbeiter*innen von afghanischen Ministerien als auch für die unterschiedlichen Zielgruppen der Bildungsstätten gegeben. Das Kernpersonal besteht aus sehr erfahrenen afghanischen Mitarbeiter*innen. Darüber hinaus kann DAARTT auf ein Netz internationaler Expert*innen zurückgreifen.

Über den Stiftungsfonds Aurora Borealis

Über die Dachstiftung der GLS Treuhand haben sich Anfang der 2000er die Stiftungsfonds Aurora Borealis gegründet, die durch ein IT-Unternehmen finanziert werden. Bislang lag der Fokus der Stiftungsfonds auf der gezielten Förderung von Projekten in Nepal. Die Unterstützung von Visions for Children e.V. erweitert das Portfolio der Stiftungsfonds seit 2019 um das Projektland Afghanistan.

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Stand with Afghanistan – Nothilfe zu Ramadan 2022 -  Visions4Children

Stand with Afghanistan – Nothilfe zu Ramadan 2022

Afghanistan
Projektstart: 2022

Abgeschlossen

Erreichtes Ziel:

74162.39 €

Abgeschlossen

Erreichtes Ziel:

74162.39 €

Die Lebensbedingungen für Menschen in Afghanistan sind die weltweit schlechtesten. 95% der afghanischen Bevölkerung sind derzeit von einer Ernährungsunsicherheit und Unterernährung von bisher unbekanntem Ausmaß betroffen (UN OCHA). Gründe sind unter anderem der Kollaps der Wirtschaft, der Einbruch des Finanz- und Gesundheitswesens, Jahre extremer Dürre und die Machtübernahme der Taliban mit den einhergehenden Sanktionen.

Gerade jetzt kommt es auf unsere Solidarität an! In 2022 starten wir anlässlich des islamischen Fastenmonats Ramadan erneut eine humanitäre Nothilfe für Familien in Afghanistan.

 

Deine Spende ermöglicht es uns Lebensmittelpakete zu schnüren und bedürftige Familien zu versorgen, die derzeit nichts haben. Unser Spendenziel liegt dieses Jahr bei 35.745€, wodurch wir 300 Familien für 2-3 Monate versorgen können.* Schaffen wir das gemeinsam?

Jetzt unterstützen!

Erfolgreiche Verteilung der Lebensmittelpakete

Unsere Partnerorganisation OASE verteilte Lebensmittelpakete an 307 Familien in Masar-e Sharif. Damit konnten bereits rund 2.500 Menschen durch die Ramadan Nothilfe erreicht werden.

 

Jede Familie erhielt folgende Hilfsgüter, die sie für 2-3 Monate versorgen: 50 kg Mehl, 24 kg Reis, 7 kg Zucker, 5 kg Nudeln, 10 kg Bohnen, 2 kg Tomatensauce, 1,5 kg Tee, 10 kg Öl sowie eine große Decke.

Die humanitäre Krise Afghanistans

 

Afghanistan war bereits vor der Machtübernahme der Taliban eines der finanziell ärmsten Länder weltweit. Die Situation hat sich durch den Umstand verschärft, dass die internationalen Gelder für Entwicklungszusammenarbeit, also knapp 75% des gesamten Staatsbudgets, seit nahezu acht Monaten eingefroren sind (DW). Zudem hat der plötzliche Rückzug der internationalen Staatengemeinschaften, aus der die finanzielle Abhängigkeit erst entstand, desaströse Folgen: Die Wirtschaft in Afghanistan ist fast vollständig kollabiert.

 

Arbeitslosigkeit und Hungersnot

 

Mit dem Erliegen der Wirtschaft ergeben sich auch eine Reihe sozialer Probleme, da die Infrastruktur im Land leidet. So stieg die Arbeitslosigkeit rapide, Beamt*innen werden meist nicht bezahlt. Schätzungen der UN zufolge erhalten 70% der Lehrer*innen seit August gar kein Gehalt mehr (Stand Dezember 2021). Davon ist auch das Gesundheitssystem betroffen. Aufgrund des Personalmangels und fehlender Ausstattung droht 90% der Kliniken und Krankenhäusern in den nächsten Monaten die Schließung (International Rescue Committee – IRC).

 

Die fehlende Liquidität im Land sorgt auch dafür, dass der Zugang zu Bargeld blockiert ist. Gleichzeitig stiegen die Preise für Lebensmittel und andere Waren um 20-30%. Eine Abwärtsspirale, durch die inzwischen über 50% der afghanischen Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Und Kinder trifft es besonders hart: Schätzungen des Gesundheitsministeriums zufolge ist seit Januar diesen Jahres jedes zehnte Neugeborene an Unterernährung verstorben. Die Gründe sind verschmutztes Trinkwasser, durch Unterernährung entstandene Krankheiten und die mangelhafte oder zusammengebrochene medizinische Versorgung.

 

Die Katastrophe nimmt immer dramatischere Ausmaße an und fordert Entscheidungen über Leben und Tod: Heizung oder Nahrung im kalten afghanischen Winter – wenn überhaupt die finanziellen Mittel für eines davon vorhanden sind. Die verheerende Hungersnot zwingt die Bevölkerung zu verzweifelten Schritten. So verkaufen viele Menschen ihre Organe oder sogar die eigenen Kinder, um das Überleben anderer Familienmitglieder zu ermöglichen (NPR).

 

Flucht und Klimakatastrophen

 

Eine weitere Folge der Krise ist Flucht: Zusätzlich zu den bereits 3,5 Millionen Binnengeflüchteten mussten 2021 knapp 700.000 weitere Menschen ihre Heimat verlassen (IFRC – International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies). Damit ist jede zehnte Person im Land – 4,2 Millionen Afghan*innen – auf der Flucht!

 

Die Kälte des Winters und mehrere existenzzerstörenden Dürren, die die Landwirtschaft in Provinzen wie Badghis unmöglich machen, zwingt die Menschen zur Flucht (DW). Doch in den IDP (Internally Displaced Persons) Camps sind die Lebensumstände kaum besser. Viele Menschen hausen in Zelten, die besonders in den Wintermonaten kaum Schutz bieten und häufig fehlt der Zugang zu sauberem Trinkwasser und Nahrung.

 

Für eine nachhaltige Verbesserung braucht es staatliche Lösungen. Es geht vor allem darum, die unmittelbaren humanitären Folgen – Krankheit, Flucht, das Zerbrechen von Familien, Hungertode – zu lindern, solange es noch möglich ist. Wir alle sind in der Verantwortung, die afghanische Bevölkerung zu unterstützen und Solidarität zu zeigen.

Hier spenden!

Nothilfe in Masar-e Scharif

 

Gemeinsam mit der afghanischen Partnerorganisation Organization of Afghan Support (OASE) organisieren wir zum Fastenmonat Ramadan eine Nothilfe-Aktion für bedürftige Familien in Masar-e Scharif. Dabei unterstützen wir die Familien mit Lebensmittelpaketen, die die Ernährung einer fünfköpfigen Familie für zwei bis drei Monate sichern. Darin enthalten sind unter anderem:

 
  • 50kg Mehl
  • 24kg Reis
  • 2kg Tomaten
  • 7 kg Zucker
  • 5 kg Erbsen
  • 1 kg Bohnen
  • 3,5 l Öl
  • 1,5 kg Grüntee
 

Überschüsse aus den Nothilfespenden kommen den Bildungsprojekten in Afghanistan zugute. Wir halten euch hierzu via Instagram und Facebook auf dem Laufenden.

 

Spenden zu Ramadan

 

Viele Muslim*innen fasten während des 9. Monats im islamischen Kalender – dem Ramadan. Dabei verzichten sie von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Speisen und Getränke. Am Abend wird dann zu „Iftar“ mit der Familie und Freund*innen das Fasten gebrochen. Der Fastenmonat endet mit dem Ramadanfest, das je nach Region bis zu drei Tage lang andauert und als gemeinschaftliches Ereignis gefeiert wird.

 

Besonders diese spirituell wie körperlich herausfordernde Zeit möchten wir Familien in Afghanistan ein wenig erleichtern, indem wir sie mit Lebensmitteln versorgen und ihre Ernährungssituation sicherstellen. Unterstützt du uns dabei?  

Jetzt unterstützen!

* So setzen sich die Kosten für ein Paket (119€) unserer Ramadan Nothilfe zusammen: 100€ gehen in Form von Lebensmitteln direkt an die bedürftigen Familien, 10€ an unsere lokale Partnerorganisation OASE für u.a. Personalkosten, 6€ fallen für Bank- und internationale Transaktionsgebühren an und 3€ gehen an das Visions Team in Deutschland.

 

In den vergangenen Jahren haben wir (das deutsche und afghanische Team) Nothilfen teilweise auch komplett ehrenamtlich umgesetzt. Der Aufwand für Recherche, Vorbereitung und Durchführung der humanitären Nothilfen ist seit dem Regierungswechsel im August 2021 jedoch personell wie zeitlich stark gestiegen. Öffentliche Strukturen sind teilweise weggebrochen und Informationen deutlich schwieriger zugänglich.

 

Auch die wirtschaftliche Krise in Afghanistan und die damit verbundenen Preisschwankungen von Waren sowie der erschwerte Mitteltransfer tragen zu einem Kostenanstieg bei. Wir hoffen daher auf euer Verständnis, dass wir die aufkommenden Ausgaben teilweise anrechnen.

 

Tausend Dank für eure Unterstützung, die es uns ermöglicht, die humanitären Nothilfen umzusetzen!

Weitere Nothilfen